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Gesundheit - Ernährung - Vorsorge - Versicherung
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“Es gibt kein Medikament, das auf so vielen Ebenen positiv auf den Menschen wirkt wie Bewegung – und das, im richtigen Maße, ganz ohne Nebenwirkungen.“
Prof. Dr. Mathias Bellinghausen, Gesellschaft für Prävention
wenn es darum geht, Krankheiten zu vermeiden, bevor Symptome entstehen?
Wie man durch Prävention seinen Alltag gesünder gestalten kann und was gute Präventionsarbeit überhaupt ausmacht, erklärt uns Prof. Dr. Mathias Bellinghausen.
Prävention bedeutet für viele von uns Rückensport an der Volkshochschule oder Gymnastik im Betriebssportangebot. Doch gute Prävention bedeutet mehr, als nur auf bestehende Leiden einzugehen und diese zu mildern. Wie kann die richtige Prävention die eigenen Gewohnheiten positiv beeinflussen? Welche Rolle sollte sie für die Gestaltung von Arbeitsplätzen, Fahrradwegen und Schulen spielen?
In der heutigen Folge des ZENTRALE Podcast gehen wir diesen Fragen mit Prof. Dr. Mathias Bellinghausen auf den Grund. Er lehrt an der Hochschule für angewandtes Management in Unna und ist unter anderem Berater und Organisator bei der Gesellschaft für Prävention.
„Präventionsarbeit gelingt durch breite Vernetzung aller Bereiche der Gesellschaft”
Prof. Dr. Mathias Bellinghausen, Gesellschaft für Prävention
Prävention heißt Gesundheit und ist deshalb ein Thema, für das jeder in der Verantwortung steht. Wichtig für den Erfolg von Prävention ist jedoch, dass es nicht als Verzicht auf etwas verstanden wird, sondern als Chance, sich etwas Gutes tun zu dürfen. Dafür ist ein Umdenken erforderlich – und das nicht nur bei den Verbrauchern, sondern auch in Bereichen wie Betriebssport, kommunale Planung von Naherholungsplätzen, Gestaltung von Kindertagesstätten und Schulen und Pflege im Alter. Auch in der Ausbildung zukünftiger Ärzte und in der Gebührenordnung sollte Prävention stärker berücksichtigt werden.
Wer sich und seiner Gesundheit etwas Gutes tun will, muss dafür keinen großen Aufwand betreiben. Oft würde es schon ausreichen, seine Aufmerksamkeit gezielt auf die Möglichkeiten für kleine Präventionsmaßnahmen im Alltag zu lenken: Zum Beispiel kleine Strecken zu Fuß statt mit der Bahn zurücklegen, sich genauer mit der Qualität seiner Ernährung auseinandersetzen und die Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt wahrnehmen. Diese kleinen Maßnahmen können dazu beitragen, die eigene Gesundheit mal wieder in den persönlichen Fokus zu rücken.
Ihr habt Feedback oder Fragen zu unserer aktuellen Episode? Schreibt an podcast@krankenkassenzentrale.de
Um alle Menschen dafür zu begeistern ist es wichtig, nicht nur die anzusprechen, die sich sowieso schon damit auseinandersetzen. Hierfür wäre es sinnvoll, dass die Politik oder auch Verbände nicht nur Leitfäden und Infobroschüren herausbringen, die schwer zu verstehen sind und viele Menschen nicht interessieren.
Stattdessen sollten Kommunikationsexperten, Pädagogen oder Motivationspsychologen zu Rate gezogen werden, um herauszufinden, mit welchen Mitteln die vielen verschiedenen Zielgruppen für Gesundheit und Prävention zu begeistern sind.
Die Digitalisierung bietet auf dem Gebiet der Prävention eine Vielzahl von spannenden Möglichkeiten. Neben dem Bereich der Telemedizin, die bereits die hausärztliche Versorgung auf dem Land unterstürzt, könnten digitale Lösungen auch beispielsweise für die Information von Patienten eingesetzt werden. Denkbar wäre hier eine Art der Vorbereitung für das Arztgespräch, z.B. nach einer OP.
Der Patient könnte sich vorab online durch Erklär-Videos informieren, sodass im persönlichen Arztgespräch mehr Zeit für die Untersuchung bliebe. Digitalisierung dürfe aber nicht nur dazu genutzt werden, den Präventionssektor für die betriebswirtschaftliche Komponente skalierbarer zu gestalten, um Umsätze zu steigern ohne die Verbraucher dabei im Blick zu behalten.
Die wichtigste Zielgruppe für Prävention sollten Kinder und Jugendliche sein – und damit automatisch auch Familien. Mit einer kindgerechten Gesundheitskompetenz lässt sich z.B. Übergewicht bei Kindern verhindern. Dafür müsste sich aber besonders in den Schulen einiges ändern.
Die gesamte Schule muss ein Ort der Gesundheitsförderung werden, an dem die zentralen Gesundheitsparameter jedes einzelnen Kindes gestärkt werden. Die Zensuren im Schulsport sind dafür überflüssig. Im Sportunterricht sollte es nicht um das Vergleichen von Leistungen gehen, sondern darum, nachhaltige Freude an Bewegung und die positive Körpererfahrung zu fördern. Außerdem sollte es ein eigenes Schulfach geben, in dem alles zum Thema Gesundheit, Entspannung und Ernährung auf dem Lehrplan steht.
Prof. Dr. Mathias Bellinghausen ist vielseitig: Als Doktor der Sportwissenschaft, Diplom Wirtschaftspädagoge und Betriebswirt, aber auch Berufs- und Sozialpädagoge berät er Stiftungen, gemeinnützige Vereine und Firmen in Gesundheitsfragen und unterstützt sie bei der Entwicklung strategischer Gesundheitsförderungsmaßnahmen. Bellinghausen wirkt darüber hinaus an unterschiedlichen Bildungsprogrammen und Präventionskonzepten mit und ist gleichzeitig als wissenschaftlicher Berater verschiedener Gremien tätig.
Im Rahmen einer Diskussionsrunde zwischen Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik wurde auf die katastrophalen Zustände in Bezug auf den Schulsport hingewiesen.
Als pragmatische Antwort darauf wurde 2006 der gemeinnützige Verein „Klasse in Sport – Initiative für täglichen Schulsport e.V.“ gegründet, deren Geschäftsführer und Ansprechpartner für Schulen innerhalb des Vereins Bellinghausen ist. Das Hauptziel der Initiative ist es, Kindern durch Schulsport Spaß an der Bewegung zu vermitteln. Ihre motorische Fähigkeiten sollen verbessert werden, um somit ein verbessertes Körpergefühl zu erlangen.
Im Jahr 2015 hat Prof. Dr. Bellinghausen seine Promotion an der Deutschen Sporthochschulen Köln abgeschlossen und wurde noch im selben Jahr Geschäftsführer der Gesellschaft für angewandte Prävention und Gesundheitskompetenz. Seit Anfang 2018 hat Bellinghausen eine Professur für Prävention und Gesundheitskompetenz an der Hochschule für angewandtes Management inne und ist außerdem Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für Prävention e.V.
Mathias Bellinghausen hat in seinem Leben bereits einige Tätigkeiten ausgeübt. Vom selbstständigen Presse- und Kommunikationsberater und Sportjournalist, über Berater für Unternehmen in Gesundheitsfragen und Autor, bis hin zu Dozent und Professor an diversen Universitäten.
Seine Professur und Mitarbeit in verschiedenen Vereinen und Unternehmen übt er noch heute aus und ist Vorstandvorsitzender der Gesellschaft für Prävention e.V. Die Gesellschaft selbst sieht sich in der Rolle des Machers. Ihr Hauptfokus ist es, Gesundheits- und vorrangig Präventionsprojekte konkret umzusetzen, wofür sie mit verschiedenen Netzwerken im Bereich Gesundheit zusammenarbeiten: Dazu gehören wissenschaftliche Einrichtungen, Politiker und Sportler sowie Wirtschaftsunternehmen, Verbände und Mediziner.
Der Schwerpunkt der umgesetzten Programme liegt dabei auf der Vermittlung einer ganzheitlichen Gesundheitskompetenz, sowohl individuell als auch lebensweltorientiert. Die Kunden, Konsumenten und Teilnehmer der Programme sollen dabei gezielt befähigt werden, eigene, bedarfsgerechte Gesundheitsentscheidungen zu treffen oder für ihren beruflichen Kontext zu entwickeln.
Prof. Dr. Mathias Bellinghausen wurde 1974 in Essen geboren. An der Bochumer Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie studierte er Betriebswirtschaftslehre und später Wirtschafts-, Berufs- und Sozialpädagogik an der Universität zu Köln. 2015 schloss er seine Promotion an der Deutsche Sporthochschule Köln ab und ist seit dem Doktor der Sportwissenschaft. Seit 2018 hat Prof. Dr. Mathias Bellinghausen eine Professur für Prävention und Gesundheitskompetenz an der Hochschule für angewandtes Management inne.