Physical Address
304 North Cardinal St.
Dorchester Center, MA 02124
Physical Address
304 North Cardinal St.
Dorchester Center, MA 02124
Krankenkassen-Zentrale Community
Krankenkassen-Zentrale Community
Einzelnes Ergebnis wird angezeigt
Astaxanthin gilt als das "stärkste natürliche Antioxidans der Welt" und wird mit spektakulären Gesundheitsversprechen beworben. Der rote Farbstoff aus der Meeresbiologie soll nicht nur Lachsen die Kraft für ihre stromaufwärts gerichteten Wanderungen verleihen, sondern auch Menschen vor Alterung, Entzündungen und oxidativem Stress schützen. Doch während die antioxidative Potenz wissenschaftlich belegt ist, zeigt die kritische Betrachtung der Studienlage ein differenziertes Bild zwischen berechtigten Hoffnungen und überzogenen Erwartungen.
Astaxanthin (3,3'-Dihydroxy-β,β'-carotin-4,4'-dion) gehört zur Familie der Xanthophylle, einer Untergruppe der Carotinoide. Anders als das bekannte Beta-Carotin kann Astaxanthin nicht zu Vitamin A umgewandelt werden, besitzt jedoch außergewöhnliche antioxidative Eigenschaften.
Die wichtigste natürliche Quelle ist die Mikroalge Haematococcus pluvialis, auch Blutregenalge genannt. Diese mikroskopisch kleine Grünalge produziert Astaxanthin als biologischen Überlebensmechanismus: Unter Stressbedingungen wie intensiver UV-Strahlung, Nährstoffmangel oder extremen Temperaturen verwandelt sich die normalerweise grüne Alge in eine rote Zyste und kann in diesem Zustand jahrelang überdauern.
Über die marine Nahrungskette gelangt Astaxanthin in höhere Organismen:
Interessant ist, dass Zuchtlachs seine Färbung meist durch synthetisches Astaxanthin im Futter erhält, während Wildlachs die natürliche Variante aufnimmt.
Die außergewöhnliche antioxidative Wirkung von Astaxanthin beruht auf seiner speziellen molekularen Architektur. Das Molekül ähnelt einer "Hantel" mit einer langkettigen Struktur und polaren Endgruppen. Diese Konfiguration ermöglicht es Astaxanthin, die doppelschichtige Zellmembran vollständig zu überziehen.
Im Gegensatz zu anderen Antioxidantien, die entweder nur wasserlöslich (wie Vitamin C) oder nur fettlöslich (wie Vitamin E) sind, kann Astaxanthin sowohl in hydrophilen als auch lipophilen Bereichen der Zelle wirken. Diese amphiphile Eigenschaft macht es zu einem außergewöhnlich vielseitigen Zellschutz.
Die antioxidative Kraft von Astaxanthin übertrifft andere bekannte Antioxidantien deutlich:
Astaxanthin weist den höchsten ORAC-Wert (Oxygen Radical Absorbance Capacity) aller untersuchten Antioxidantien auf. Dieser Messwert gibt die Fähigkeit an, verschiedene Arten freier Radikale zu neutralisieren, darunter Peroxyl-, Hydroxyl-, Peroxynitrit- und Superoxid-Radikale.
Hautschutz und Anti-Aging: Mehrere Studien zeigen, dass Astaxanthin als natürlicher Sonnenschutz wirkt und UV-bedingte Hautschäden reduziert. Es schützt Kollagen vor Abbau und stimuliert die körpereigene Kollagensynthese. Die Haut wird vor Matrix-Metalloproteinasen geschützt, Enzymen, die bei Stress aktiviert werden und Hautstrukturen abbauen.
Herz-Kreislauf-System: Astaxanthin kann Blutdruck senken, indem es Gefäßerweiterung fördert. Es reduziert die Bildung von Gefäßablagerungen und stabilisiert bereits bestehende Plaques, was das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall verringern kann.
Sportliche Leistung: Eine schwedische Doppelblindstudie mit 40 gesunden männlichen Studenten zeigte, dass 4 Milligramm Astaxanthin über sechs Monate Muskelausdauer und Kraft verbesserte. Die Substanz unterstützt die Muskelregeneration und verkürzt Erholungszeiten nach intensivem Training.
Augengesundheit: Astaxanthin kann die Blut-Retina-Schranke überwinden und direkt in der Netzhaut wirken. Studien zeigen positive Effekte bei Augenermüdung, trockenen Augen und möglicherweise bei altersbedingter Makuladegeneration.
Die Verbraucherzentrale und die EFSA bewerten die Studienlage kritisch. Von 15 untersuchten Gesundheitsbehauptungen wurden alle als wissenschaftlich nicht gesichert eingestuft. Problematisch ist:
Die hochwertigste Form stammt aus der kontrollierten Kultivierung von Haematococcus pluvialis. Natürliches Astaxanthin enthält einen Wirkstoffkomplex mit:
Diese Begleitstoffe wirken synergistisch und verstärken die antioxidative Wirkung erheblich.
Synthetisches Astaxanthin wird hauptsächlich aus Erdöl in einem komplexen chemischen Prozess hergestellt. Es wird primär als Futterzusatz in der Aquakultur und Geflügelzucht verwendet, um die gewünschte Färbung zu erzielen.
Eine weitere Quelle ist der Hefepilz Phaffia rhodozyma, der oft gentechnisch verändert wird. Diese Variante wird als "natürlich" beworben, obwohl sie aus biotechnologischen Verfahren stammt.
Beim Kauf sollte auf folgende Kriterien geachtet werden:
Allgemeine Gesundheit: 4-6 Milligramm täglich Gezielte Anwendungen: 6-12 Milligramm täglich Sportler und hoher Bedarf: 12-24 Milligramm täglich
Die Europäische Union hat Höchstmengen festgelegt:
Da Astaxanthin fettlöslich ist, sollte es zusammen mit fetthaltigen Mahlzeiten eingenommen werden. MCT-Öl oder andere hochwertige Pflanzenöle können die Bioverfügbarkeit erheblich verbessern.
Timing: Die Einnahme zu den Hauptmahlzeiten optimiert die Absorption.
Studien zeigen eine gute Verträglichkeit von 6 Milligramm täglich bei gesunden Erwachsenen über 8 Wochen. Auch höhere Dosierungen bis 24 Milligramm wurden in Studien als sicher eingestuft.
Harmlose Effekte:
Wechselwirkungen:
Astaxanthin ist als Nahrungsergänzungsmittel, nicht als Arzneimittel zugelassen. Dies bedeutet, dass keine strengen Wirksamkeitsnachweise erforderlich sind, wie sie für Medikamente gelten.
Die Kosten variieren erheblich je nach:
Natürliches Astaxanthin aus EU-Produktion ist deutlich teurer als synthetische Varianten, bietet jedoch höhere Qualität und Sicherheit.
Sportler: Unterstützung bei Regeneration und Leistungssteigerung Hautgesundheit: Schutz vor UV-Schäden und vorzeitiger Alterung Augengesundheit: Unterstützung bei Bildschirmarbeit und Augenbelastung Herz-Kreislauf-Prävention: Ergänzung zu Omega-3-Fettsäuren
Astaxanthin ist kein Wundermittel und kann eine ausgewogene Ernährung und gesunde Lebensweise nicht ersetzen. Die beworbenen Effekte gegen schwere Erkrankungen sind wissenschaftlich unzureichend belegt.
Für eine antioxidative Versorgung bieten sich auch bewährte Alternativen an:
Diese liefern ein breites Spektrum an Antioxidantien und sind wissenschaftlich besser erforscht.
Konsumenten sollten realistische Erwartungen haben und Astaxanthin als Ergänzung, nicht als Allheilmittel betrachten. Die beeindruckende antioxidative Potenz ist unbestritten, doch viele der beworbenen Gesundheitseffekte bedürfen noch weiterer wissenschaftlicher Bestätigung.
Teile deine Erfahrungen mit Astaxanthin mit der ZENTRALE Community!