Immunsystem bei Tieren: Besonderheiten bei unseren Haustieren

Das Immunsystem ist auf Milliarden von Zellen angewiesen. Sie erneuern sich stĂ€ndig und bilden eine gute Verteidigungslinie gegen krank­machende Erreger, die von außen in den tierischen Körper eindringen. Dazu zĂ€hlen Viren, Bakte­rien und Pilze. AusgewĂ€hlte Zellen des Immun­systems zirku­lieren im Blut, kommunizieren mithilfe von Botenstoffen und beseitigen die unerwĂŒnschten GĂ€ste. Ähnlich wie beim Menschen schirmt das Im­munsystem auch die tieri­schen Begleiter gegen Krank­heiten ab.Âč Allerdings gibt es be­stimmte Faktoren, die das Im­munsystem von Haustieren schwĂ€ch­en. Mit gezielten Maß­nahmen kann die tierische Abwehr jedoch wieder gestĂ€rkt wer­den. Wir ver­­raten, wie das Immun­system bei Tieren funktioniert und welche Besonderheiten es gibt.

Aktualisierung: 01.07.2020

Immunsystem bei Tieren: Aufbau der Immunabwehr

Angeborene Abwehr bei Tieren

Die meisten Tiere verfĂŒgen wie wir Menschen ĂŒber eine angeborene und erworbene ImmunitĂ€t. Die angeborene Abwehr, auch als un­spezifische Abwehr bezeichnet, ist ein wahrer Allrounder und nicht auf bestimmte Keime spezialisiert.

Bei dem unspezifischen Abwehrmechanismus handelt es sich um eine angeborene Reaktion auf das Eindringen von Keimen. Bevor diese jedoch in den tierischen Körper gelangen, mĂŒssen sie zunĂ€chst die Ă€ußeren Barrieren, die Haut oder Schleimhaut, ĂŒberwinden.

Schaffen es die Krankheitserreger, diese erste HĂŒrde zu nehmen, treffen sie auf Milliarden von Abwehrzellen. Mithilfe der unspezifischen Ab­wehrreaktion werden die Eindringlinge zurĂŒckgekĂ€mpft. Einen ganz entscheidenden Anteil nehmen dabei die sogenannten Fresszellen, zum Beispiel Makrophagen, ein. Diese Körperzellen haben die einzigartige FĂ€higkeit, Eindringlinge zu umhĂŒllen und aufzufressen.ÂČ

Erworbene Abwehr bei Tieren

Bei der erworbenen Abwehr, auch erlernte ImmunitĂ€t genannt, handelt es sich um einen wahren Spezialisten. Sie wird auf den Plan gerufen, wenn die unspezifische Abwehr â€žĂŒberrannt“ wurde. Die Lymphozyten nehmen bei der erworbenen ImmunitĂ€t eine besondere Rolle ein. Dabei handelt es sich um Körperzellen, die der spezifischen Immunantwort zugeordnet werden. Sie stellen Antikörper gegen Eindringlinge her, um die Krankheitserreger zu bekĂ€mpfen.

Besonders interessant: Das erworbene Immunsystem kann GedĂ€chtniszellen produzieren. Dank ihnen ist es dem Körper möglich, sich an Schadstoffe zu erinnern, mit denen der Organismus bereits in der Vergangenheit Bekanntschaft gemacht hat. Mithilfe der GedĂ€chtnis­zellen können Krankheitserreger schneller und effektiver bekĂ€mpft werden.ÂČ

Tiere ohne Immunsystem

Jedes Tier besitzt ein Immunsystem. Allerdings gibt es eine Besonderheit bei wirbellosen Tieren. Anders als bei Lebewesen mit einer WirbelsĂ€ule fehlt bei ihnen das erworbene Immun­system. Sie verfĂŒgen also lediglich ĂŒber eine angeborene Immunantwort.

Zu den Wirbellosen zĂ€hlen neben Weichtieren, StachelhĂ€utern wie Seesternen, Krebstieren und WĂŒrmern auch exotische Haustiere wie Spinnen. Auch sie kommen ohne WirbelsĂ€ule aus. Interessant ist, dass nur etwa 4 % aller Lebewesen zu den Wirbeltieren ge­hören. Darunter Vögel, SĂ€ugetiere, Reptilien, Amphibien und Fische.Âł

Tiere, die ĂŒber eine WirbelsĂ€ule verfĂŒgen, leben mit vielen Mikroorganismen in Symbiose. So besiedeln ausgewĂ€hlte Bak­terien die Haut sowie den Darm und tragen zu einer guten Gesundheit bei.

Auch bei Wirbellosen können viele verschiedene Bakterienarten nachgewiesen werden. Allerdings befinden sich diese in der Regel auf Durchreise und lassen sich nicht wie bei Wirbeltieren dauer­haft nieder.

Da Lebewesen ohne WirbelsĂ€ule kein Interesse daran haben, in Symbiose mit dem Mitbewohner zu leben, hĂŒllen sie diesen einfach in eine Zelle ein. FĂŒr das Immunsystem werden die Durchreisenden somit unsichtbar. Verheerende Antworten des Immunsystems mĂŒssen somit nicht befĂŒrchtet werden.

Tiere, die ĂŒber eine WirbelsĂ€ule verfĂŒgen, wie Katzen und Hunde könnten die große Menge der Kleinstlebewesen mit diesem Trick nicht in Schach halten. Stattdessen nutzen sie das erworbene Im­munsystem, um die Besiedlung mit Mikroben im Gleichgewicht zu halten. Allerdings kann es im Zuge dessen auch zu Überreak­tio­nen kommen, die im weiteren Verlauf zu Autoimmunerkrankungen fĂŒhren können.4

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Tiere mit schlechtem Immunsystem: Ursachen

Genau wie bei Menschen gibt es auch bei Tieren viele Faktoren, die dem Immunsystem zusetzen. Die Folge: Das Abwehrsystem schwÀchelt. Infektionen und Allergien haben dadurch leichteres Spiel. Auch Parasiten wie Milben können den tierischen Wirt einfacher besiedeln, wenn das Immunsystem nicht auf Trab ist.5 Folgende Faktoren bzw. UmstÀnde können das Immunsystem schwÀchen:2,5

Immunsystem stÀrken bei Tieren: die besten Tipps

Mit einfachen Maßnahmen kann die tierische Abwehr wieder auf Vordermann gebracht werden.

Eine Katze, der Freigang gewĂ€hrt wird, bewegt sich in der Regel genĂŒgend, indem sie durch ihre gewohnte Umgebung streift. Bei schlechtem Wetter halten sich FreigĂ€nger und Wohnungskatzen gerne zu Hause auf. Mit speziellen Katzenspielzeugen oder AlltagsgegenstĂ€nden kann fĂŒr AktivitĂ€t gesorgt werden. Die meisten Tierbesitzer wissen von der leidenschaftlichen Kartonliebe von Katzen. Die Samtpfoten schĂ€tzen solche Spielorte, um sich die Langeweile zu vertreiben.

Auch bei schlechtem Wetter sollte genĂŒgend Zeit fĂŒr mehrere SpaziergĂ€nge eingeplant werden. Mit abwechslungsreichen Runden und der richtigen Kleidung kommt auch der Spaß nicht zu kurz.

Viele Vögel genießen es, ihrem Freiheitsdrang nachzukommen. Auf Entdeckungstour durch die Wohnung können sie ihre Neugierde befriedigen und sich gleichzeitig bewegen. Tierbesitzer sollten unbedingt darauf achten, alle Fenster und TĂŒren vor dem Freiflug zu schließen.

Meerschweinchen, Kaninchen und Co. bewegen sich ebenfalls gerne. In wĂ€rmeren Monaten kann dafĂŒr ein Gehege im Garten genutzt werden. In den Wintermonaten kann auch die Wohnung als Bewegungsraum dienen. Achtung: Treppen sollten unbedingt gesichert werden.6

Studien und Quellen zum Thema Immunsystem bei Tieren

  1. https://tierhalter.dechra.de/tiergesundheit/hund
  2. https://www.vetepedia.de/gesundheitsthemen/hund/immunsystem/
  3. https://www.tierchenwelt.de/tierarten/wirbellose.html
  4. https://autoimmunbuch.de/?p=2120
  5. https://www.vtg-tiergesundheit.de/ratgeber/immunsystem-der-katze
  6. https://www.aniforte.de/magazin/gesundheit/3-tipps-fuer-s-immunsystem-so-staerkst-du-deine-katze-im-winter
  7. https://pediatrics.aappublications.org/content/130/2/211?sid=5e49d3e4-af34-4a88-b9e4-8aa75bc0f6c7

FAQ – HĂ€ufig gestellte Fragen

Ja, auch Tiere haben ein Immunsystem, um Krankheitserreger in Schach zu halten. Ähnlich wie beim Menschen kommen dabei verschiedene Körperzellen zum Einsatz. Wirbellose Lebewesen haben allerdings eine Besonderheit: Sie verfĂŒgen ausschließlich ĂŒber ein angeborenes Immun­system.

Tipps: Immunsystem stÀrken bei Tieren.

Untersuchungen zur Folge stÀrken Tiere das Immunsystem. Finnische Forscher haben festgestellt, dass Babys seltener an Atemwegsinfektionen erkranken, wenn sie zusammen mit Katzen und Hunden leben.

Hier finden Sie alles rund um das Immunsystem von Haustieren.

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Unsere Autor*innen
ErnÀhrungswissenschaftlerin bei der

Claudia hat an der Christian-Albrechts-UniversitĂ€t Ökotrophologie studiert und anschließend promoviert. Danach war sie 10 Jahre in verschiedenen Forschungseinrichtungen wissenschaftlich tĂ€tig. Viele gesundheitliche Themen sind nicht nur Teil ihres Berufes sondern ein StĂŒck weit auch eine Berufung. Durch persönliche Erfahrungen ist Claudia Expertin fĂŒr Diabetes und en­ga­giert sich auch fĂŒr einen Selbsthilfeverband. In ihrer Freizeit testet sie den Einfluss von Entspannung und Sport auf die menschliche Gesundheit durch regelmĂ€ĂŸige StrandspaziergĂ€nge und Volleyball-Trainingseinheiten.