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Distelöl, auch bekannt als Safloröl, wird aus den Samen der Färberdistel (Carthamus tinctorius) gewonnen und gilt mit einem Linolsäure-Gehalt von bis zu 78% als absoluter Spitzenreiter unter den Pflanzenölen. Das hellgelbe bis goldene Öl vereint kulinarische Qualitäten mit bemerkenswerten kosmetischen Eigenschaften und findet sowohl in der gesundheitsbewussten Küche als auch in der Hautpflege Anwendung. Seine einzigartige Fettsäurezusammensetzung macht es zu einem wertvollen Helfer bei verschiedenen Hautproblemen und verleiht ihm den Ruf als Diätspeiseöl.
Die Färberdistel (Carthamus tinctorius), auch Saflor, Öldistel oder Falscher Safran genannt, gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und ist eine der ältesten vom Menschen genutzten Kulturpflanzen. Ihre Ursprünge liegen vermutlich in Kleinasien, wobei archäologische Funde belegen, dass sie bereits 3500 v. Chr. in Ägypten zum Färben von Mumienleinwänden verwendet wurde.
Die einjährige, distelähnliche Pflanze erreicht Wuchshöhen von 60-130 Zentimetern und entwickelt aus einer kräftigen Pfahlwurzel einen verzweigten Hauptspross. Charakteristisch sind die intensiv gelb-orangenen körbchenförmigen Blütenstände, die 20-150 Röhrenblüten enthalten und der Pflanze ihre historische Bedeutung als Färberpflanze verliehen.
Bereits in der Antike diente das Samenöl als Lampenöl und Grundlage für medizinische Salben. Mit den Römern gelangte die Färberdistel im 13. Jahrhundert nach Mitteleuropa, wo sie ab dem 17. Jahrhundert systematisch in warmen Regionen wie dem Elsass und Thüringen angebaut wurde.
Heute wird die Färberdistel hauptsächlich in Argentinien, Australien, Mexiko, den USA und Indien kultiviert. In Deutschland gibt es vereinzelt Bio-Anbau, wobei die Pflanze aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit auch als Zierpflanze in Bauerngärten geschätzt wird.
Die Färberdistel gedeiht auf tiefgründigen, gut drainierten Böden mit neutraler Bodenreaktion und benötigt eine Vegetationszeit von vier bis fünf Monaten. Der Anbau ist anspruchsvoll, da hoher Nährstoff- und Wasserbedarf sowie wirksame Unkrautbekämpfung während des Rosettenstadiums erforderlich sind.
Die Ernte erfolgt zwischen August und September mit herkömmlichen Mähdreschern, wenn die Samen vollreif sind. Der Schalenanteil der nussartigen Achänen beträgt 30-60%, während der Ölgehalt zwischen 20-40% der Trockenmasse liegt.
Die Herstellung von Distelöl erfolgt durch zwei verschiedene Verfahren, die unterschiedliche Qualitäten und Verwendungszwecke bedingen:
Kaltpressung bei Temperaturen unter 70°C liefert ein hochwertiges Speiseöl mit erhaltenem nussigem Geschmack und allen wertvollen Inhaltsstoffen. Dieses native Öl eignet sich für kalte Anwendungen und die Kosmetik.
Heißpressung bei bis zu 170°C erzeugt ein technisch verwendbares Öl mit höherem Ölsäure-Anteil, das jedoch seine hitzeempfindlichen Vitamine verliert. Das daraus resultierende raffinierte Öl ist hitzebeständiger, aber nährstoffärmer.
Distelöl zeichnet sich durch eine einzigartige Fettsäurezusammensetzung aus, die es von anderen Pflanzenölen deutlich unterscheidet. Der außergewöhnlich hohe Anteil von 75-78% Linolsäure macht es zum Linolsäure-Champion unter den natürlichen Ölen.
Die weitere Zusammensetzung umfasst etwa 12% Ölsäure, 6% Palmitinsäure und 3% Stearinsäure. Damit besteht das Öl zu etwa 78% aus mehrfach ungesättigten, 12% aus einfach ungesättigten und nur 10% aus gesättigten Fettsäuren.
Distelöl enthält wertvolles Vitamin E in Form von Tocopherolen, die als natürliche Antioxidantien wirken und das Öl vor Oxidation schützen. Der Gehalt liegt im mittleren Bereich verglichener Pflanzenöle, wobei das biologisch aktivste α-Tocopherol dominiert.
Zusätzlich sind die Vitamine A und K sowie Phytosterole und etwa 1% unverseifbare Bestandteile enthalten. Diese Kombination verleiht dem Öl seine charakteristischen entzündungshemmenden und hautpflegenden Eigenschaften.
Die Linolsäure als essenzielle Omega-6-Fettsäure kann vom menschlichen Körper nicht selbst synthetisiert werden und muss über die Nahrung zugeführt werden. Sie dient als Ausgangsstoff für die Synthese wichtiger Gewebshormone und spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der Hautbarriere.
In der Haut ist Linolsäure wesentlicher Bestandteil der Ceramide, die für die Regulation des Feuchtigkeitshaushalts und die Integrität der obersten Hautschicht verantwortlich sind.
Distelöl eignet sich aufgrund seines milden, leicht nussigen Geschmacks hervorragend für kalte Speisen wie Salate, Rohkost und Marinaden. Sein neutraler Charakter macht es zu einem vielseitigen Speiseöl, das andere Aromen nicht überdeckt.
Bei der Zubereitung warmer Speisen ist Vorsicht geboten: Kaltgepresstes Distelöl verträgt keine hohen Temperaturen und sollte maximal zum schonenden Dünsten bei 70°C verwendet werden. Der niedrige Rauchpunkt von etwa 150°C macht es ungeeignet zum Braten oder Frittieren.
Als Diätspeiseöl wird Distelöl aufgrund seines hohen Gehalts an ungesättigten Fettsäuren geschätzt. Studien zeigen positive Effekte bei der Cholesterinsenkung und der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Besonders für Vegetarier und Veganer stellt Distelöl eine wichtige pflanzliche Quelle für Omega-6-Fettsäuren dar, die sonst hauptsächlich in tierischen Produkten vorkommen. Allerdings sollte auf ein ausgewogenes Verhältnis zu Omega-3-Fettsäuren geachtet werden.
Die hohe Konzentration mehrfach ungesättigter Fettsäuren macht Distelöl besonders oxidationsanfällig. Es sollte in dunklen Glasflaschen bei kühlen Temperaturen gelagert werden. Ungeöffnet ist es etwa ein Jahr haltbar, angebrochene Flaschen sollten binnen weniger Wochen aufgebraucht werden.
In der Kosmetik wird Distelöl wegen seiner besonderen Eigenschaften geschätzt: Es ist nicht komedogen (Komedogenitätswert 0-1), zieht schnell ein und hinterlässt keinen fettigen Film auf der Haut. Diese Eigenschaften machen es besonders geeignet für fettige und Mischhaut.
Die hohe Konzentration an Linolsäure hilft bei der Reparatur und Stärkung der Hautbarriere, was zu nachhaltiger Feuchtigkeitsversorgung führt. Das Öl schützt vor transepidermalem Wasserverlust und erhält die Hautelastizität.
Distelöl zeigt besondere Wirksamkeit bei:
Unreiner Haut: Die antimikrobielle und entzündungshemmende Wirkung kann Pickel und Mitesser reduzieren, ohne die Poren zu verstopfen. Die regulierende Wirkung auf die Talgproduktion macht es ideal für ölige Hauttypen.
Trockener Haut: Die feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften helfen bei der Regeneration ausgetrockneter Hautpartien und fördern die natürliche Geschmeidigkeit.
Empfindlicher Haut: Die sanfte, hypoallergene Natur des Öls macht es geeignet für reaktive Hauttypen, wobei dennoch ein Verträglichkeitstest empfohlen wird.
Reifer Haut: Die antioxidativen Eigenschaften des Vitamin E schützen vor freien Radikalen und können der vorzeitigen Hautalterung entgegenwirken.
Auch in der Haarpflege zeigt Distelöl positive Effekte: Es kann trockenes, sprödes Haar mit Feuchtigkeit versorgen und bei fettiger Kopfhaut regulierend wirken. Die enthaltene Linolsäure trägt zu einem ausgeglichenen Fett-Feuchtigkeits-Haushalt der Kopfhaut bei.
Als Öl-Packung ein- bis zweimal wöchentlich angewendet, kann es bei Schuppen und gereizter Kopfhaut Linderung bringen.
In der industriellen Kosmetikproduktion wird Distelöl häufig als Rückfetter in Badeölen und Duschgelen eingesetzt. Aufgrund seiner mattierenden Eigenschaften findet es auch in Produkten für Mischhaut mit öliger Tendenz Verwendung.
Die INCI-Bezeichnung lautet Carthamus Tinctorius Seed Oil oder Carthamus Tinctorius Oleosomes.
Neben der kosmetischen Nutzung dient Distelöl als Rohstoff für:
Hochwertiges Distelöl zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
Für die Hautpflege sollte nur kaltgepresstes, natives Distelöl verwendet werden. Die Anwendung erfolgt sparsam auf die gereinigte Haut, wobei wenige Tropfen ausreichen. Bei empfindlicher Haut empfiehlt sich ein Verträglichkeitstest an einer unauffälligen Stelle.
In der Küche eignet sich das Öl besonders für Salatdressings, zum Verfeinern von Gemüsegerichten und als Basis für Marinaden. Es sollte erst kurz vor dem Servieren hinzugefügt werden, um Oxidation zu vermeiden.
Die Färberdistel gilt als relativ anspruchslose Kulturpflanze, die auch auf marginalen Böden gedeihen kann. Ihr tiefegreifendes Wurzelsystem trägt zur Bodenverbesserung bei und macht sie zu einer interessanten Alternative in der nachhaltigen Landwirtschaft.
Der Anbau in Deutschland und Europa ist möglich und wird teilweise in Bio-Qualität praktiziert. Regionale Ölmühlen bieten zunehmend lokales Distelöl an, was Transportwege verkürzt und die Frische gewährleistet.
Als nachwachsender Rohstoff mit vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten könnte die Färberdistel in Zukunft eine wichtigere Rolle spielen. Ihre Eignung für verschiedene Klimazonen und die Möglichkeit der Nutzung als Energiepflanze machen sie zu einer interessanten Option für nachhaltige Landwirtschaftssysteme.
Verwendet ihr Distelöl bereits in eurer Hautpflege oder Küche? Welche Erfahrungen habt ihr mit seinem hohen Linolsäure-Gehalt gemacht? Teilt eure Anwendungstipps und Lieblingsrezepte mit der ZENTRALE Community!