Stress: Belastungen in Alltag und Beruf müssen gemeistert werden

Stress – ein Phänomen unserer Zeit

Stress kennt heute jeder. Ob mit dem Partner oder der Partnerin, im Job oder sogar im Urlaub – er begegnet uns überall. Dabei hat Stress viele Gesichter und Bedeutungen. Würde man Menschen befragen, was Stress für sie bedeutet, gäbe es vermutlich genauso viele Antworten wie Befragte.

Grundsätzlich ist Stress eine natürliche Reaktion des Körpers auf Anforderungen, die man mit den eigenen Ressourcen gerade nicht bewältigen kann. Diese Reaktion äußert sich auf verschiedenen Ebenen: biochemisch, körperlich und psychisch.

Aber warum gibt es überhaupt Stress?

Die Antwort liegt tief in unserer evolutionären Geschichte. Unsere Vorfahren lebten als Jäger und Sammler, und Stress war ein Überlebensmechanismus. Wenn plötzlich ein Raubtier auftauchte, musste in Sekunden entschieden werden: kämpfen oder fliehen? Der Körper mobilisierte in solchen Momenten alle verfügbaren Kräfte – Adrenalin, erhöhter Puls, gespannte Muskeln.

Diese physiologischen Mechanismen funktionieren auch heute noch – nur haben sich die Auslöser verändert. Der moderne „Raubtier-Moment“ ist vielleicht der Konflikt im Büro, der volle Terminkalender oder der Druck, ständig erreichbar zu sein. Doch während wir früher wegrennen oder kämpfen konnten, ist das heute oft keine Option mehr. Der Stress bleibt – und staut sich.

Dauerhafter Stress führt zu einer ungeheuren Vielfalt von Symptomen

Der Platz auf dieser Seite reicht bei weitem nicht aus, alle Symptome aufzuführen. Schmerzen aller Art, Schlafstörungen und Konzentrationsausfälle, Herzrasen, Depressionen und Vergesslichkeit, erhöhter Nikotin- und/oder Alkoholkonsum und viele weitere Leiden können durch Stress ausgelöst werden. Es ist leicht nachzuvollziehen, dass ein Organismus, der ständig unter Stress steht, in Mitleidenschaft gezogen wird. Die bereitgestellte Energie wird nicht abgerufen und Lösungen für Herausforderungen oder belastende Situationen müssen anders gefunden werden. Unter dauernder Belastung bleibt der Körper in einem ständig angespannten Zustand. Das provoziert eine Vielzahl an Beschwerden und Missempfindungen. Gibt es keine Abhilfe, so können sich aus diesen Situationen Krankheiten manifestieren.

Stress hat zwei Gesichter: Positiver und negativer Stress

Positiver Stress ( = Eustress)

Unser Körper braucht Spannung, um entspannen zu können. Ein gewisses Maß an Stress ist daher sogar gesund und in vielen Situationen zudem noch hilfreich. Die auslösenden Faktoren lassen sich in der Regel beseitigen, die „Stress-Energie“ kann vom Körper verbraucht werden. Er hat sogar eine leistungssteigernde und gesundheitsfördernde Wirkung, was sich folgendermaßen äußern kann:

  • bessere Konzentration
  • gesteigerte Kreativität
  • stärkeres Immunsystem
  • Tatendrang
  • Durchhaltevermögen
  • Optimismus

Negativer Stress ( = Distress)

Die Grenzen des Körpers sind schnell ausgeschöpft und die Energietanks sind leer. Die auslösenden Faktoren können bei negativem Stress gar nicht oder nur sehr langsam beseitigt werden. Allerdings macht er auf Dauer krank, da die „Stress-Energie“ im Körper gespeichert wird. Im Gegensatz zu seinem positiven Gegenstück wirkt negativer Stress leistungshemmend und äußert sich beispielsweise durch:

Tipps zur StressbewältigungJeder kennt seine eigenen Stresssymptome sehr genau, und man sollte sie auch kennen. Denn eines ist auf jeden Fall völlig verfehlt: Man darf den Stress und die Symptome nicht verleugnen und ignorieren. Wer sich bewusst macht, dass er unter Stress leidet und dass er ständig überfordert ist, der hat einen grundlegenden und wichtigen Schritt getan.

Stressfaktoren vermeiden

Für diesen Punkt muss man sich darüber im Klaren sein, dass man unter Stress leidet. Folgende Tipps können dabei helfen, Stress zu reduzieren:

  • Beginnen Sie ihren Tag mit einem Plan!
  • Planen Sie für Ihre Vorhaben ausreichend Zeit ein!
  • Stecken Sie ihre Ziele nicht zu hoch, teilen Sie umfangreiche notfalls in kleinere Aufgaben auf!
  • Bitte Sie Freunde oder Bekannte, Ihnen Aufgaben abzunehmen!
  • Vermeiden Sie in anstrengenden Phasen zusätzliche Belastung durch Fernseher oder PC!
  • Gönnen Sie sich auch mal eine Pause und belohnen Sie sich für kleine Erfolge!
  • Grübeln Sie nicht zu viel über begangene Fehler oder falsche Entscheidungen!
  • Versuchen Sie, nach einem Arbeitstag abzuschalten. Sie können ohnehin erst am nächsten Tag weiter daran arbeiten!

Was ist Coping?

Coping ist eine weitere Form der Bewältigung von Stress mit den alltäglichen ebenso wie den besonderen Herausforderungen. Es gibt zwei Formen des Copings:

Aktives Coping

Der Stressor, also die Ursache für die Belastung, wird vermieden oder eliminiert. Die Situation wird aktiv verändert und angepasst.

Internales Coping

Die innere Einstellung zum Stress wird geändert. Die Stressoren werden weder beeinflusst noch verändert, doch die emotionale Reaktion auf die Stressoren kann verändert werden.Sport, gesunde Ernährung und Schlaf

Ausgewogene Ernährung und Schlaf

Schon oft hat sich gezeigt, dass eine ausge­wogene Ernährung sich auch positiv auf die Belastbarkeit des Körpers auswirkt. Stressanfällige Personen sollten daher ihre Ernährung bewusst umstellen. Viel Obst und Gemüse, ausreichend Flüssigkeit und viele Ballaststoffe können dem Stress trotzen. Auch regelmäßig ausreichender Schlaf ist ein wichtiger Bestandteil, um Stress erfolgreich zu bewältigen.

Sport und Entspannung

Um die festgehaltene Energie abzubauen, kann Sport in jeder Form gute Dienste tun. Sport vermittelt positive Erfahrungen und Erfolgserlebnisse, die Konzentration wird verbessert. Vor allem für Menschen mit sitzender Tätigkeit sollte aktiver Sport ein wichtiger Bestandteil der Alltagsplanung sein, während Personen mit körperlich anstrengenden Berufen eher Methoden zur Entspannung machen sollten.

Entspannungsmethoden

Bei intensiven Entspannungsübungen wird die angestaute Energie freigesetzt, verteilt und abgebaut.

  • Tiefenmuskelentspannung nach Jacobsen: Einzelne Muskelgruppen werden angespannt und wieder entspannt.
  • Atemschulung: Bewusstes und tiefes Atmen liefert neue Energie und baut Spannungen ab.
  • Autogenes Training: Eine Form der Meditation mit autosuggestivem Charakter.
  • Yoga:  Atem- und Körperübungen mit meditativen Grundzügen.
  • Tai Chi: Ein uraltes chinesisches Konzept zur Gesundheitsförderung.

Mareike Awe: Mit intuitiver Ernährung zum Wohlfühlgewicht

Aktueller Trend: Ernährung mit Superfood

Wenn es durch beruflichen oder privaten Stress gesundheitliche Probleme gibt, kann ein Arztbesuch nötig werden. Allerdings übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen nur einen kleinen Teil der Kosten:

  • rezeptpflichtige Medikamente mit Festbetrag
  • verhaltenstherapeutische Maßnahmen (meist nur anteilig)
  • Tiefenmuskelentspannung (meist nur anteilig)

Die Kosten für Yogakurse, Akupunktur oder autogenes Training werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Erst wenn der Stress sich tatsächlich in körperlichen Krankheiten manifestiert hat, zahlen die Krankenkassen für die Behandlung dieser Krankheiten. Eine Kur, die zumindest eine Auszeit vom Stress bedeutet, wird vom medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) geprüft und bei Notwendigkeit bewilligt. Eine solche Maßnahme kann allerdings nur alle vier Jahre bewilligt werden.

Kosten: Private Krankenversicherung

Wenn es ärztlich verordnet wird, so übernehmen die privaten Krankenversicherer Kosten für sämtliche Medikamente, gleich ob sie verschreibungspflichtig sind oder nicht. Das Gleiche gilt auch für die ärztliche Behandlung. Ob Psychotherapien im Leistungsspektrum einer privaten Krankenversicherung liegen, ist tarifabhängig und steht in den jeweiligen Vertragsbedingungen. Was Kuren angeht, so haben die privaten Krankenversicherungen verschiedene Kurkostentarife. Die Entscheidung zu einer Kur liegt ausschließlich bei Arzt und Patient.