Physical Address
304 North Cardinal St.
Dorchester Center, MA 02124
Physical Address
304 North Cardinal St.
Dorchester Center, MA 02124
Gesundheit - Ernährung - Vorsorge - Versicherung
Gesundheit - Ernährung - Vorsorge - Versicherung
„Jede Infektion kostet im Durchschnitt 10.000 Euro“
Tobias Gebhardt von NosoEx
Wie geht eigentlich Gesundheit?, .. Und vor allem, wie geht eigentlich Gesundheit rund um die Hände?
Anlässlich des Welthändehygienetages, der sich am 5. Mai jeden Jahres wiederholt, gehen wir der Frage nach, ob resistente Keime für uns eine reale Gefahr sind. Wie wir unseren Alltag bewusster für eine gesunde Handhygiene gestalten und uns so besser vor gefährlichen Keimen schützen können, beantwortet uns in dieser Episode als Experte Tobias Gebhardt von NosoEx.
Resistente Keime im Alltag als Mythos oder reale Gefahr? Jeder von uns kommt täglich mit Millionen von Keimen in Berührung, sowohl zu Hause als auch unterwegs. Manche davon sind harmlos und können uns nicht viel anhaben. Andere wiederum übertragen schwerwiegende Krankheiten oder Infektionen.
Immer häufiger sind dabei auch resistente Keime anzutreffen, gegen die kein Kraut (mehr) gewachsen ist – und bei denen gängige Antibiotika nicht mehr anschlagen. Was können wir also tun, um uns einerseits besser zu schützen und andererseits helfen, die Verbreitung einzuschränken oder sogar zu verhindern? In der heutigen Folge des ZENTRALE Podcast versuchen wir zu klären, warum Händehygiene in unserem Alltag sinnvoll und wichtig ist.
„Hygiene ist ein Teamsport“
Tobias Gebhardt von NosoEx
Tobias Gebhardt ist für das Business Development zuständig. Er und sein Team wollen stärker das Bewusstsein dafür wecken, wie sich Infektionen in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder Betrieben vermeiden lassen.
Studien zeigen, dass nur jedes zweite Mal vor dem Patientenkontakt die Händedesinfektion durchgeführt wird, wobei dies für die Patienten einen erheblichen Unterschied machen kann. Genau hier setzt das Produkt von der GWA an und ermöglicht eine Kontrolle der Häufigkeit der Händedesinfektion von einzelnen Berufsgruppen. Dadurch ist es einfach und sicher möglich, die eigene Selbsteinschätzung der Berufsgruppen zu überprüfen und deren Hygieneverhalten zu verbessern, ohne dass bestimmte Personen an den Pranger gestellt werden. Das Unternehmen steht dabei im ständigen Dialog mit den Hygienebeauftragten und unterstützt bei der Prozessoptimierung.
Jährlich infizieren sich europaweit bis zu 700.000 Menschen während ihres Krankenhausaufenthaltes mit sogenannten resistenten Keimen. Sogar rund 100.000 der damit infizierten Patienten sterben pro Jahr daran. Die Ansteckungsgefahr kann durch Handhygiene deutlich verringert werden. Daher ist dieses Thema bereits seit langem auch im Fokus der WHO und wird durch diverse Kampagnen gefördert. NosoEx liefert mit ihrem Monitoring-System an den Desinfektionsspendern greifbare Daten, welche die vermeintlichen Lücken in dem Hygieneverhalten schließen sollen.
Jeder kann sich ungefähr vorstellen, wie stressig und hektisch es häufig im Arbeitsalltag von Ärzten, Pflege- und Stationspersonal zugehen kann. Obwohl die Handhygiene zwar bei jedem im Vordergrund stehen sollte, können die Fremd- und Selbstwahrnehmung starke Differenzen aufweisen. Zusätzlicher Druck durch drohende Sanktionen ist kein geeignetes Mittel, ein besseres Hygieneverhalten zu fördern. Die kooperierenden Einrichtungen arbeiten daher vermehrt mit Belohnungsprinzipien und sponsern dem Pflegepersonal oder anderen Berufsgruppen schon mal ein Frühstück, wenn die Daten ein positives Bild liefern. Diese Art der Motivation soll das Bewusstsein fördern, sich noch häufiger die Hände zu desinfizieren.
Grundlegend investiert man ähnlich wie beim Brandschutz oder einem Blitzableiter zunächst in gewisse Schutzmaßnahmen, welche sich jedoch im Nachhinein oder spätestens beim Eintreten des Notfalles als sehr nützlich erweisen. Bei der ersten Einrichtung, die mit der GWA zusammenarbeitete, konnte die Desinfektionsmittelnutzung um 35% gesteigert werden. Zunächst sind dadurch natürlich die Materialkosten gestiegen, jedoch wurde gleichzeitig die Infektionsrate gesenkt. Am Ende sparte die Einrichtung daher sowohl jede Menge Geld, als auch weitere Ressourcen: Untersuchungen belegen, dass eine Infektion im Schnitt bis zu 10.000€ kostet, die Kosten für den Mehrbedarf an Desinfektionsmitteln aber nur ein Bruchteil dessen betragen.
Die Supermärkte sind voll von diversen Hygieneprodukten. Einige dieser “neuen” Hygieneprodukte mögen für manche Menschen schon ihre Daseinsberechtigung haben, da in unserer globalisierten und von Mobilität geprägten Welt die Übertragung von Keimen immer einfacher wird. Jeder sollte für sich ein gesundes Bewusstsein für die Thematik entwickeln und selbst entscheiden, ob er diese Produkte benutzen möchte. Auch ein ständiges Hände desinfizieren ist eher ungünstig und unnötig – besser ist es, öfter und gründlich die Hände mit Seife zu waschen. Hilfreich ist es auch, nicht alle öffentlichen Oberflächen, Haltegriffe und ähnliches anzufassen oder aber, sich unterwegs gelegentlich die Hände mit passenden Produkten zu desinfizieren.
Das Bewusstsein der Menschen in den verschiedenen Betrieben hat hinsichtlich der Hygiene-Thematik deutlich zugenommen. So arbeiten mittlerweile viele der Mitarbeiter in Fleischereien, Bäckereien oder auch in Supermärkten mit Handschuhen, sofern sie im direkten Kontakt mit Lebensmitteln stehen. Wenn dann das Personal aber auch mit angezogenen Handschuhen kassiert, könnten sie wiederum zu einer potenziellen Ansteckung beitragen. Hier zeigt sich, dass weitere Schulungen nötig sind, um das Bewusstsein dafür zu schaffen. Aber auch jeder Einzelne von uns ist als Kunde gefragt, dass Personal freundlich aber bestimmt auf diesen Missstand aufmerksam zu machen.
Ihr habt Feedback oder Fragen zu unserer aktuellen Episode? Dann schreibt uns gerne an podcast@krankenkassenzentrale.de
Das Start-Up Unternehmen NosoEx will mit seinem innovativen Produkt NOSOEX vermeiden, dass sich Keime und damit Infektionen in Krankenhäusern, ambulanten Einrichtungen und Betrieben verbreiten. Mit einem Programm zum Händehygiene-Monitoring können die Einrichtungen genau nachvollziehen, welche Berufsgruppen die Desinfektionsspender an welchen Standorten und wie oft nutzen. Die überlieferten Daten geben eine Übersicht darüber, wo Bedarf zur Schulung besteht und wann die Behälter nachgefüllt werden müssen.
Das Stralsunder Unternehmen setzt mit seinem Händehygiene-Monitoring-System NosoEx auf eine Mischung aus Hardware und Software. Mittlerweile ist das System bereits in fünf Ländern vertreten: Das Unternehmen agiert in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie in der Slowakei und Spanien. Das Start-Up ermöglicht es mit seinem Produkt, die Hygiene-Standards in den Krankenhäusern und Einrichtungen zu messen und, falls nötig, zu verbessern.
Dafür werden die Desinfektionsmittelspender mit einem Sensormodul ausgestattet, welches sowohl Auskunft über den Füllstand als auch die allgemeine Nutzung ermöglicht. Zusätzlich erhält das Personal bluetoothfähige Transponder, die mit dem Sensor interagieren. Dadurch können die Daten über das Desinfektionsverhalten je nach Standort und Berufsgruppen ausgelesen werden. Durch die Auswertung werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, basierend auf den konkreten Zahlen, zu einer Verbesserung ihres Hygieneverhaltens motiviert. Problembereiche lassen sich so leichter identifizieren und die Angestellten besser schulen. Davon profitieren auch die Patienten.
NosoEx GmbH
Durch die Messtechnik und die Software des Unternehmens werden die Hygiene-Prozesse im Hintergrund erfasst. Gleichzeitig werden automatische Reports erstellt, welche durch die integrierte Toolbox einfach ausgewertet werden können. Die Daten geben Aufschluss über die gesamte Hygienesituation, sodass sowohl gezielte Maßnahmen als auch Vorhersagen über die logistische Nutzung von Verbrauchsmaterialien entwickelt werden können.
Dazu stattet NosoEx die Krankenhäuser und Einrichtungen mit den beschriebenen Sensoren und Transpondern aus und installiert Monitore, um die Stationsdaten darzustellen. Die Daten werden somit auf den hauseigenen Servern oder dem gesicherten Cloud-Service des Unternehmens gespeichert. Die vernetzten Geräte ermöglichen einen Datenaustausch und die Lieferung von Informationen, wann und wo sie vom Anwender benötigt werden. Das Monitoring System von NosoEx ermöglicht eine sichere Arbeitsumgebung für das Personal und dadurch eine zeitgemäße Patientenbehandlung.
Im Jahr 2015 wurde das Start-Up gegründet. Die Gründungsidee entstand, als Maik Gronau 2013 selbst im Krankenhaus lag und beobachten konnte, wie unterschiedlich die Nutzung der Desinfektionsmittelspender von den einzelnen Berufsgruppen gehandhabt wurde. Das Team rund um Gronau entwickelte einige Zeit später ein Händehygiene-Monitoring Programm. Mittlerweile findet das Produkt Anwendung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen im In- und Ausland.