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Deutscher Ärztetag 2025: Gesundheitspolitische Weichenstellungen

Der 129. Deutsche Ärztetag in Mainz stand im Zeichen weitreichender gesundheitspolitischer Entscheidungen, intensiver Debatten und klarer Forderungen an die Politik. Im Fokus standen die Zukunft der ambulanten und stationären Versorgung, die Rolle der ärztlichen Selbstverwaltung, der Umgang mit Künstlicher Intelligenz, die Reform der Notfallversorgung sowie die Herausforderungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Die Delegierten setzten klare Akzente für eine patientenorientierte und nachhaltige Weiterentwicklung des deutschen Gesundheitssystems.

ZENTRALE Überblick

  • Ärztetag fordert grundlegende Reformen für ambulante und stationäre Versorgung
  • Künstliche Intelligenz soll unter ärztlicher Kontrolle und mit klaren Regeln eingesetzt werden
  • Digitalisierung und Notfallversorgung müssen patientenorientiert und praxistauglich gestaltet werden

Reform der ambulanten und stationären Versorgung

Der Deutsche Ärztetag hat eine grundlegende Reform der ambulanten und stationären Versorgung gefordert. Die Delegierten kritisieren die aktuellen Pläne zur Krankenhausreform als unzureichend und warnen vor einer weiteren Verschlechterung der Versorgung, insbesondere im ländlichen Raum. Sie fordern eine stärkere Verzahnung von ambulanter und stationärer Medizin, mehr Investitionen in die Infrastruktur und eine nachhaltige Finanzierung. Die Sicherstellung der wohnortnahen Versorgung und der Erhalt kleiner Krankenhäuser stehen dabei im Mittelpunkt. Die Ärzteschaft betont, dass Reformen nicht zu einer weiteren Arbeitsverdichtung und Überlastung des Personals führen dürfen.

Ärztliche Selbstverwaltung und politische Einflussnahme

Ein zentrales Thema war die Stärkung der ärztlichen Selbstverwaltung. Die Delegierten wenden sich gegen eine zunehmende politische Einflussnahme auf die ärztlichen Körperschaften und deren Entscheidungsbefugnisse. Sie fordern, dass die ärztliche Selbstverwaltung als Garant für die Unabhängigkeit und Qualität der medizinischen Versorgung erhalten bleibt. Die Ärzteschaft sieht sich als Stimme der Patientinnen und Patienten und betont die Bedeutung eigenverantwortlicher Entscheidungen für die Sicherstellung einer hochwertigen Versorgung.

Künstliche Intelligenz in der Medizin

Die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin wurde intensiv diskutiert. Die Delegierten erkennen das Potenzial von KI zur Verbesserung der Diagnostik und Therapie, fordern jedoch klare gesetzliche Rahmenbedingungen. KI-Systeme sollen nur unter ärztlicher Kontrolle eingesetzt werden, wobei Datenschutz, Transparenz und Patientensicherheit oberste Priorität haben. Die Ärzteschaft betont, dass KI ärztliches Handeln unterstützen, aber nicht ersetzen darf. Die Entwicklung europäischer, unabhängiger KI-Lösungen wird als strategisch wichtig angesehen, um die Souveränität des Gesundheitssystems zu sichern.

Reform der Notfallversorgung

Die Notfallversorgung in Deutschland steht vor einem grundlegenden Wandel. Der Ärztetag fordert eine sektorenübergreifende, patientenorientierte Reform, die eine bessere Zusammenarbeit zwischen ambulanten und stationären Strukturen ermöglicht. Die Delegierten sprechen sich für eine zentrale telefonische Ersteinschätzung und eine stärkere Einbindung der Kassenärztlichen Vereinigungen aus. Ziel ist es, die Versorgung effizienter zu gestalten und die Notaufnahmen zu entlasten. Die Ärzteschaft warnt vor einer Überregulierung und fordert, dass die Reform die Bedürfnisse der Patienten in den Mittelpunkt stellt.

Digitalisierung und Bürokratieabbau

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens wird von der Ärzteschaft grundsätzlich begrüßt, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass sie praxistauglich und patientenorientiert umgesetzt wird. Die Delegierten kritisieren die zunehmende Bürokratie und die Belastung durch unausgereifte digitale Anwendungen. Sie fordern eine bessere Einbindung der ärztlichen Expertise bei der Entwicklung digitaler Lösungen, eine konsequente Entbürokratisierung und die Sicherung des Datenschutzes. Die Digitalisierung soll die ärztliche Arbeit erleichtern und die Versorgung verbessern, nicht zusätzliche Hürden schaffen.