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Krankenkassen-Zentrale Community
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„Mehr Verantwortung im Supermarkt“
Dario Sarmadi, Pressesprecher von foodwatch e.V.
Vor allem für Kinder? Wie kann man bei all den vermeintlich gesunden Kinderlebensmitteln eine gesunde Ernährung sicherstellen und welchen Einfluss hat die Lebensmittelindustrie darauf wirklich?
Kennst du das auch? Du läufst durch den Supermarkt auf der Suche nach gesunden Produkten für deine Kinder und überall lächeln dich bunte Verpackungen mit vielversprechenden Werbeslogans an? Du fühlst dich überfordert von der Fülle an Angeboten und bist dir nicht sicher was nun wirklich gesund ist?
Vielleicht fragst du dich auch manchmal: Woran liegt es eigentlich, dass es immer schwieriger wird eine gute Balance zwischen gesunder Ernährung und den Lieblingsprodukten deiner Kinder hinzubekommen.
In der heutigen Folge des ZENTRALE Podcast gehen wir genau diesen Fragen auf den Grund und haben uns dafür professionelle Verstärkung eingeladen. Dario Sarmadi von foodwatch wird uns heute Rede und Antwort stehen.
“Wir kämpfen für das Recht auf qualitativ gute und gesundheitlich unbedenkliche […] Lebensmittel.”
Dario Sarmadi, Pressesprecher von foodwatch e.V.
Dario Sarmadi ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei foodwatch. Der gemeinnützige Verein, setzt sich mit den Rechten von Verbrauchern und der Qualität von Lebensmitteln auseinander.
Die Zahl der fettleibigen Kinder hat sich seit den 70er Jahren auf rund 120 Millionen erhöht und damit verzehnfacht. Fast 15 Prozent der deutschen Kinder sind entweder übergewichtig oder sogar adipös. Laut foodwatch mag das mitunter daran liegen, dass ca. 75 Prozent der Produkten in unseren Supermärkten, welche sich explizit an Kinder richten, unausgewogene Inhaltsstoffe inne haben und nicht halten was sie versprechen. Der Großteil dieser Produkte wurde von der Lebensmittelindustrie als profitable Nische entwickelt, da Kinder ab dem ersten Lebensjahr eigentlich das gleiche Essen sollten und könnten, wie Erwachsene.
Foodwatch plädiert für ein Ampelsystem, welches Verbrauchern das Einkaufsverhalten erleichtern würde. Auf einen Blick wäre erkennbar, wie viel Zucker, Fett und Salz in den einzelnen Produkten enthalten wäre und ob die angegebene Menge gut, neutral oder grenzwertig ist. Dieses Vorgehen wurde in Deutschland von der Lebensmittelindustrie bis dato jedoch unterbunden. Sowohl in Frankreich, als auch in Großbritannien wurde das Ampelsystem erfolgreich und freiwillig eingeführt und erleichtert Verbrauchern ihre Einkaufswahl. Ein weiterer positive Aspekt wäre unter anderem auch die erhöhte Motivation seitens der Hersteller keine rot markierten Produkte zu listen.
Die Lösungsansätze von Foodwatch berufen sich auf verschieden Präventionsformen. Es gibt den Ansatz der Verhaltensprävention, welcher unter anderem an Schulen durchgeführt wird. In Form von Ernährungsführerscheinen wird probiert die Kinder für eine gesündere Ernährung zu sensibilisieren. Dadurch wird jedoch nur ein kleiner Teil der Bevölkerung erreicht. Ein erfolgreicherer Ansatz ist die Verhältnisprävention. Hier wird versucht die Umwelt in der wir leben zum positiven zu verändern. Grundlegend sollte die gesunde Wahl, die einfachere Wahl sein. Dafür braucht es neue Produkte am Kiosk, in Supermärkten und in Cafés.
Foodwatch will den Menschen nichts verbieten oder irgendwem Vorschriften machen. Der Verein appelliert sowohl an die Verantwortung der Eltern, als auch an die Mitverantwortung der Lebensmittelindustrie und der Politik. Gemeinsam sollte für mehr Transparenz und Verantwortung im Supermarkt gesorgt werden. Das „vorsätzliche“ Bewerben ungesunder Produkte kann und sollte langfristig in der Art und Weise nicht bestehen bleiben.
Quelle: Stiftung Warentest, Ihr habt Feedback oder Fragen zu unserer aktuellen Episode? Dann schreibt uns gerne an podcast@krankenkassenzentrale.de
Foodwatch ist ein gemeinnütziger Verein und vertritt die Interessen von Verbrauchern und Verbraucherinnen. Dafür entlarvt foodwatch mitunter Praktiken der Lebensmittelindustrie und will diese zu mehr Verantwortung drängen. Ziel ist es gesunde und qualitativ hochwertige Produkte in den Regalen wiederzufinden.
Rund 20 Mitarbeiter sind für den kleinen Verein mit Hauptsitz in Berlin tätig. Seit 2010 besitzt foodwatch sowohl Büros in Amsterdam als auch seit 2014 in Frankreich. Der gemeinnützige Verein finanziert sich durch Beiträge und Spenden von mehr als 37.000 Förderern (Stand 2018). Gelder vom Staat werden dabei grundsätzlich und um die Unabhängigkeit zu wahren, nicht angenommen.
Ausreichend Lebensmittel, gesunde Produkte und mehr Transparenz bilden die Ziele von foodwatch ab. Infolgedessen will die Verbraucherrechtsorganisation erreichen, dass die Lebensmittelindustrie seine Verantwortung erkennt und danach handelt. Desweiteren und um diese Ziele zu erreichen, steht auch die Politik einer gewissen Handlungsaufforderung gegenüber.
foodwatch e.V.
Die Non-Profit Verbraucherrechtsorganisation foodwatch kämpft gegen die Lebensmittelindustrie und bringt diese und die Politik in Zugzwang endlich gewissenhafter und verantwortungsbewusster zu arbeiten. Gleichsam vertreten sie die Interessen der Verbraucher und Verbraucherinnen, die sonst schutzlos dem hiesigen Markt gegenüberstehen würden.
Gegründet wurde foodwatch im Jahr 2002 und wird heute von rund 90 stimmberechtigten sowie mehr als 37.000 Fördermitgliedern unterstützt. Foodwatch zählt zu den Non-Profit-Organisationen und ist in Deutschland, den Niederlanden sowie Frankreich tätig.