Goldenes Zeitalter für Apotheken? Zwischenbilanz nach einem Jahr Cannabisgesetz

Ein Jahr nach der Einführung des Cannabisgesetzes (CanG) zieht die Deutsche Apotheker Zeitung eine gemischte Bilanz für Apotheken in Deutschland. Während die Teillegalisierung von Genusscannabis und die verstärkte Abgabe von Medizinalcannabis neue wirtschaftliche Chancen eröffnet haben, stehen Apotheken weiterhin vor Herausforderungen wie Fachkräftemangel und bürokratischen Hürden.

KKZ-Überblick

  • Cannabisgesetz: Apotheken profitieren von der regulierten Abgabe von Genuss- und Medizinalcannabis.
  • Wirtschaftliche Chancen: Umsatzsteigerungen durch neue Produkte und Dienstleistungen.
  • Herausforderungen: Fachkräftemangel, bürokratische Auflagen und steigende Betriebskosten.
  • Zukunftsperspektiven: Digitalisierung und erweiterte Dienstleistungen als Wachstumsfelder.

Positive Impulse durch das Cannabisgesetz

Die Teillegalisierung von Cannabis hat Apotheken neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet. Neben der Abgabe von Medizinalcannabis profitieren sie auch von der regulierten Abgabe kleiner Mengen Genusscannabis an Erwachsene. Dies hat nicht nur zu einer Umsatzsteigerung geführt, sondern auch die Rolle der Apotheken als Gesundheitsdienstleister gestärkt.

Ein Apotheker aus Nordrhein-Westfalen berichtet: „Die Nachfrage nach Medizinalcannabis ist deutlich gestiegen, und auch Genusscannabis wird regelmäßig nachgefragt. Es ist eine Chance, uns als kompetente Ansprechpartner zu positionieren.“

Wirtschaftliche Entwicklung

Die neuen Einnahmequellen durch Cannabisprodukte haben vielen Apotheken geholfen, wirtschaftlich stabil zu bleiben. Besonders in ländlichen Regionen, wo die Konkurrenz durch Versandapotheken geringer ist, konnten Apotheken ihre Position stärken. Dennoch bleibt der wirtschaftliche Druck hoch, insbesondere durch steigende Betriebskosten und den anhaltenden Fachkräftemangel.

Herausforderungen im Alltag

Trotz der positiven Impulse stehen Apotheken weiterhin vor erheblichen Herausforderungen:

  • Fachkräftemangel: Viele Apotheken kämpfen mit Personalengpässen, was die Arbeitsbelastung für bestehende Teams erhöht.
  • Bürokratie: Die Dokumentationspflichten im Zusammenhang mit der Abgabe von Cannabisprodukten sind zeitaufwendig und kompliziert.
  • Kostendruck: Steigende Mieten, Energiepreise und Gehälter belasten die Budgets vieler Apotheken.

Digitalisierung und erweiterte Dienstleistungen

Die Digitalisierung bietet Apotheken neue Möglichkeiten, ihre Dienstleistungen auszuweiten. Elektronische Patientenakten (ePA), E-Rezepte und digitale Beratungstools könnten langfristig dazu beitragen, Prozesse zu optimieren und die Effizienz zu steigern.

Ein weiteres Wachstumsfeld sind erweiterte Dienstleistungen wie Impfungen oder Präventionsprogramme. Diese stärken nicht nur die Kundenbindung, sondern eröffnen auch zusätzliche Einnahmequellen.

Licht und Schatten

Das erste Jahr nach Einführung des Cannabisgesetzes hat gezeigt, dass Apotheken wirtschaftlich profitieren können – insbesondere durch die regulierte Abgabe von Cannabisprodukten. Gleichzeitig bleiben strukturelle Probleme wie Fachkräftemangel und Bürokratie bestehen. Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen Apotheken verstärkt auf Digitalisierung und neue Dienstleistungen setzen. Ob tatsächlich ein „goldenes Zeitalter“ für Apotheken anbricht, wird davon abhängen, wie gut sie diese Herausforderungen meistern können.