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Manuka Honig aus den bergigen Regionen Neuseelands gilt als einer der wertvollsten Honige der Welt. Der aus dem Nektar der Leptospermum scoparium gewonnene Honig unterscheidet sich durch seinen außergewöhnlich hohen Methylglyoxal-Gehalt fundamental von herkömmlichen Honigsorten. Während die Māori die Heilkraft der Manuka-Pflanze bereits seit Jahrhunderten nutzen, rückt heute die wissenschaftliche Bewertung seiner antibakteriellen Eigenschaften in den Fokus. Doch zwischen berechtigten medizinischen Anwendungen und überzogenen Heilungsversprechen liegt ein komplexes Feld aus Qualitätsstandards, Preisgestaltung und kontroversen Diskussionen.
Der Manuka-Strauch (Leptospermum scoparium) gedeiht ausschließlich in den bergigen, oft schwer zugänglichen Regionen Neuseelands und Teilen Australiens. Die zur Familie der Myrtengewächse gehörende Pflanze trägt charakteristische pink-weiße Blüten, die nur wenige Wochen im Jahr blühen und den kostbaren Nektar für diesen besonderen Honig liefern.
Der Name "Manuka" stammt aus der Sprache der Māori und bezeichnet diese robuste Heilpflanze, die in der traditionellen neuseeländischen Medizin seit Jahrhunderten zur Behandlung von Entzündungen und Infektionen eingesetzt wird.
Die Gewinnung von Manuka Honig ist mit erheblichen logistischen Herausforderungen verbunden. Imker müssen ihre Bienenstöcke oft per Hubschrauber in die abgelegenen Manuka-Gebiete transportieren, da sich diese auf kleinen Ebenen inmitten dichter Wälder befinden. Diese aufwendige Logistik trägt maßgeblich zu den hohen Preisen bei, die zwischen 30 Euro für MGO 400+ bis über 100 Euro für höhere Konzentrationen liegen können.
Das Alleinstellungsmerkmal von Manuka Honig liegt in seinem außergewöhnlich hohen Gehalt an Methylglyoxal (MGO). Dieses Zuckerabbauprodukt entsteht durch eine bemerkenswerte biochemische Transformation: Im Nektar der Manuka-Blüten befindet sich Dihydroxyaceton (DHA), das erst nach der Aufnahme durch die Bienen im Bienenstock durch katalytische Effekte zu Methylglyoxal umgewandelt wird.
Forscher der Universität Waikato fanden heraus, dass verschiedene Anionen diese Dehydratation des DHA zu MGO auslösen. Dieser Prozess findet nach dem Einbringen des Honigs in den Bienenstock statt, weshalb im frischen Nektar noch kein Methylglyoxal nachweisbar ist.
Der Konzentrationsunterschied zwischen Manuka Honig und herkömmlichen Honigsorten ist dramatisch:
Normaler Honig: 5-20 mg MGO pro Kilogramm Manuka Honig: 100-800+ mg MGO pro Kilogramm
Diese bis zu 100-fach höhere Konzentration verleiht Manuka Honig seine charakteristischen antibakteriellen Eigenschaften, die auch bei Erhitzung und Verdünnung stabil bleiben.
Die MGO-Kennzeichnung gibt den Mindestgehalt an Methylglyoxal in Milligramm pro Kilogramm Honig an. Gängige Stufen sind:
Der "Unique Manuka Factor" (UMF) ist ein Bewertungssystem der neuseeländischen UMF Honey Association (UMFHA). Im Gegensatz zur direkten MGO-Messung vergleicht UMF die antibakterielle Wirkung des Manuka Honigs mit einer phenolischen Referenzlösung. Ein UMF 20+ entspricht beispielsweise der antibakteriellen Wirksamkeit einer 20-prozentigen Phenollösung.
Das UMF-System berücksichtigt neben Methylglyoxal auch Leptosperin und andere Marker, hat jedoch den Nachteil variabler Messergebnisse aufgrund physikalischer Rahmenbedingungen bei der Laboranalytik.
Ein gravierendes Problem stellt die massive Fälschung von Manuka Honig dar. 2013 gaben neuseeländische Produzenten eine jährliche Produktion von nur 1.700 Tonnen an, während weltweit 10.000 Tonnen angeblicher Manuka Honig verkauft wurden.
Häufige Fälschungsmethoden:
Professor Thomas Henle von der TU Dresden konnte auch unter in Deutschland angebotenen "Manuka-Honigen" eine ganze Reihe identifizieren, in denen kein Methylglyoxal enthalten war.
Mehrere in-vitro-Studien belegen die antibakterielle Wirksamkeit von Manuka Honig gegen verschiedene Krankheitserreger:
Eine Studie der Universität Southampton zeigte, dass Manuka Honig Bakterien in Petrischalen am Wachsen hindern kann. Die minimale Hemmkonzentration von Methylglyoxal wurde mit 1,1 Millimol pro Liter (entsprechend 75 mg/kg) bestimmt.
Im medizinischen Bereich wird steriler Manuka Honig bereits seit 2005 als Medizinprodukt "Medihoney" für die Wundbehandlung eingesetzt. Positive Effekte wurden dokumentiert bei:
Kritisch zu bewerten ist jedoch, dass die meisten Studien in vitro oder an Tiermodellen durchgeführt wurden. Umfassende klinische Studien am Menschen stehen noch aus. Die Verbraucherzentrale betont, dass ausreichende Belege für die Wirkung beim Menschen bislang nicht vorliegen.
Professor Thomas Henle von der TU Dresden äußert toxikologische Bedenken bezüglich der hohen MGO-Konzentrationen in Manuka Honig. Die gefundenen 300-700 mg pro Kilogramm seien "für den menschlichen Organismus möglicherweise nicht mehr unbedenklich".
Potentielle Risiken:
Andere Wissenschaftler bewerten die Risiken deutlich geringer. Studien zeigen, dass über die Nahrung aufgenommenes Methylglyoxal größtenteils im Darm abgebaut wird, sodass keine nennenswerten Mengen den Blutkreislauf erreichen.
Eine Studie mit 20 gesunden Freiwilligen, die vier Wochen täglich 20 Gramm Manuka Honig UMF 20+ verzehrten, zeigte keine negativen Auswirkungen. Professor Henle selbst präzisiert, dass erst ab einem Verzehr von einem Kilogramm Honig eine latente Gesundheitsgefahr bestünde.
Für die Vorbeugung von Erkältungen und Entzündungen empfehlen Naturheilkundler MGO-Werte von 150-250. Die Einnahme erfolgt idealerweise:
Bei akuten Infekten werden MGO-Werte ab 400 empfohlen. Dr. Anke Görgner, Fachärztin für Naturheilverfahren, empfiehlt bei akuten inneren Entzündungen täglich zwei Esslöffel Manuka Honig.
Spezielle Anwendungen:
Nicht geeignet für:
Die Preisspanne für Manuka Honig variiert erheblich je nach MGO-Wert:
Verbraucher sollten beim Kauf auf folgende Qualitätsmerkmale achten:
In der Europäischen Union ist es gesetzlich verboten, in der Werbung zu suggerieren, ein Lebensmittel könne eine Krankheit heilen oder lindern. Dies gilt auch für Manuka Honig, weshalb viele gesundheitsbezogene Aussagen nicht zulässig sind.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass auch andere Honige bemerkenswerte antibakterielle Eigenschaften besitzen. Griechische Honige, insbesondere Thymianhonig, zeigten in Vergleichsstudien teilweise stärkere antibakterielle Wirkungen als Manuka Honig und übertrafen sogar UMF 30+ Varianten.
Diese Honige wirken hauptsächlich peroxidaktiv und enthalten weniger problematische MGO-Konzentrationen, was sie zu interessanten Alternativen macht.
Manuka Honig bleibt ein faszinierendes Naturprodukt mit nachgewiesenen antibakteriellen Eigenschaften. Die traditionelle Nutzung durch die Māori und moderne wissenschaftliche Erkenntnisse bilden eine überzeugende Grundlage für seinen medizinischen Einsatz. Verbraucher sollten jedoch realistische Erwartungen haben, auf Qualitätszertifikate achten und bei gesundheitlichen Problemen professionelle medizinische Beratung suchen, anstatt sich allein auf Honig zu verlassen.
Teile deine Erfahrungen mit Manuka Honig mit der ZENTRALE Community!