Gemeine Schafgarbe ist Arzneipflanze des Jahres 2025

Die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium) wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2025 gewählt. Sie zählt zu den ältesten und vielseitigsten Heilpflanzen Europas und überzeugt durch ein breites Spektrum an medizinisch relevanten Inhaltsstoffen und Wirkungen. Moderne Forschung bestätigt viele ihrer traditionellen Anwendungen und entdeckt neue therapeutische Potenziale.

ZENTRALE Überblick

  • Schafgarbe wirkt nachweislich krampflösend, entzündungshemmend und antibakteriell
  • Traditionell und klinisch bei Verdauungsbeschwerden, Krämpfen und Wunden eingesetzt
  • Kontaktallergien und Allergien gegen Korbblütler sind mögliche Risiken

Botanische Merkmale und Geschichte

Die Schafgarbe ist eine ausdauernde, krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütler und wächst bevorzugt auf nährstoffreichen Wiesen, Weiden und an Wegrändern. Ihre charakteristischen, fein gefiederten Blätter und die weißen bis zartrosa Blütendolden sind typisch. Der Name „Achillea“ verweist auf den antiken Helden Achilles, der der Überlieferung nach Schafgarbe zur Wundheilung seiner Krieger nutzte. Die Pflanze war bereits in der Antike und im Mittelalter ein fester Bestandteil der Klostermedizin.

Inhaltsstoffe und pharmakologische Wirkungen

Die Schafgarbe enthält eine Vielzahl bioaktiver Substanzen, darunter ätherische Öle (wie Chamazulen und Kampfer), Flavonoide, Bitterstoffe und Gerbstoffe. Das ätherische Öl ist für die charakteristische blaue Färbung verantwortlich und besitzt entzündungshemmende Eigenschaften. Flavonoide und Bitterstoffe fördern die Verdauung und wirken antioxidativ.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen:

  • Krampflösende Wirkung: In vitro und in vivo nachgewiesen, insbesondere bei Magen-Darm-Krämpfen und Menstruationsbeschwerden
  • Entzündungshemmung: Hemmung von proinflammatorischen Zytokinen und Enzymen wie COX-2 und IL-6, auch bei atopischer Dermatitis in Tiermodellen beobachtet
  • Antimikrobielle Effekte: Hemmung des Wachstums grampositiver und -negativer Bakterien, darunter Escherichia coli und Staphylococcus aureus
  • Antiulcerogene Wirkung: Schutz vor Magengeschwüren in tierexperimentellen Studien

Medizinische Anwendung und klinische Bedeutung

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) erkennt die Schafgarbe als traditionelles pflanzliches Arzneimittel an.

Innerlich wird sie eingesetzt bei:

  • Appetitlosigkeit
  • Leichten, krampfartigen Verdauungsbeschwerden
  • Menstruationskrämpfen

Äußerlich findet sie Anwendung bei:

  • Kleinen, oberflächlichen Wunden
  • Haut- und Schleimhautentzündungen

Die Wirkung ähnelt in Teilen der Kamille, wobei die Schafgarbe besonders für ihre krampflösenden und adstringierenden Eigenschaften geschätzt wird.

Nebenwirkungen und Sicherheit

Im Allgemeinen ist die Schafgarbe gut verträglich. Es gibt jedoch seltene Fälle von Kontaktallergien (Schafgarbendermatitis) sowie bekannte Kreuzallergien bei Personen mit Allergie gegen Korbblütler. Für Schwangere, Stillende und Kinder unter 12 Jahren wird die Anwendung nicht empfohlen, da keine ausreichenden Sicherheitsdaten vorliegen.

Zubereitung und praktische Tipps

Für einen Tee werden etwa zwei Gramm getrocknetes Schafgarbenkraut mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergossen und zehn Minuten ziehen gelassen. Sitzbäder und Umschläge können bei Hautproblemen verwendet werden. Die Anwendung sollte stets in Absprache mit Apotheker oder Arzt erfolgen, insbesondere bei chronischen Beschwerden.

Bedeutung für Forschung und Naturheilkunde

Die Schafgarbe bleibt ein wichtiger Forschungsgegenstand, da neue Studien ihre Wirkmechanismen und potenziellen Einsatzgebiete weiter beleuchten. Sie verbindet jahrhundertealte Tradition mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen und ist ein Paradebeispiel für die Bedeutung heimischer Heilpflanzen in der heutigen Medizin.