HUS-Syndrom (Hämolytisch-urämisches Syndrom)

Ursachen, Symptome, Behandlung und Prävention

Das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) ist eine seltene, aber schwerwiegende Erkrankung, die vor allem Kinder betrifft. Sie ist die häufigste Ursache für ein akutes Nierenversagen im Kindesalter in Deutschland. HUS tritt meist nach bestimmten bakteriellen Infektionen auf, kann aber auch andere Ursachen haben. Hier erfahren Sie alles Wichtige über Symptome, Ursachen, Therapie und Präventionsmöglichkeiten.

Was ist das HUS-Syndrom?

Das HUS-Syndrom ist eine Erkrankung, bei der es zu einer Zerstörung der roten Blutkörperchen (Hämolyse), einem Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) und einer akuten Schädigung der Nieren (urämisches Syndrom) kommt. Am häufigsten erkranken Kinder im Alter von 2 bis 5 Jahren.

Ursachen: Wie entsteht das HUS-Syndrom?

Typisches HUS (STEC-HUS)

In den meisten Fällen wird das HUS durch eine Infektion mit Shiga-Toxin-bildenden Escherichia coli (STEC/EHEC) ausgelöst. Diese Bakterien gelangen meist über kontaminierte Lebensmittel (z. B. nicht ausreichend erhitztes Fleisch, Rohmilch, ungewaschenes Gemüse) oder durch Kontakt mit infizierten Personen in den Körper. Infektionsquellen:

  • Rindfleisch, Rohmilchprodukte
  • Unzureichend gewaschenes Obst und Gemüse
  • Kontakt mit erkrankten Personen (z. B. in Kindergärten)

Atypisches HUS

Neben dem klassischen, infektiös bedingten HUS gibt es das sogenannte atypische HUS. Hier spielen genetische Faktoren, Störungen der Immunregulation oder bestimmte Medikamente eine Rolle. Diese Form ist deutlich seltener, verläuft aber oft schwerer.

Symptome: Wie erkennt man das HUS-Syndrom?

Die Erkrankung beginnt häufig mit Durchfall, der blutig sein kann. Im weiteren Verlauf treten folgende Symptome auf:

  • Blässe, Müdigkeit, Schwäche
  • Verminderte Urinmenge
  • Blut im Urin
  • Schwellungen (besonders an den Beinen)
  • Fieber, Bauchschmerzen, Erbrechen
  • In schweren Fällen: Krampfanfälle oder Bewusstseinsstörungen

Wichtig: Bei Kindern mit blutigem Durchfall sollte immer an ein mögliches HUS gedacht werden!

Verlauf und Komplikationen

Das HUS kann zu einem akuten Nierenversagen führen, das in schweren Fällen eine Dialyse notwendig macht. Weitere Komplikationen sind:

  • Bluthochdruck
  • Neurologische Störungen (z. B. Krampfanfälle)
  • Langfristige Nierenschäden

Die Prognose ist bei frühzeitiger Behandlung meist gut, jedoch können Spätfolgen wie Bluthochdruck oder chronische Nierenschwäche auftreten.

Behandlung: Was tun bei HUS?

Die Behandlung erfolgt immer im Krankenhaus, häufig auf einer Kinderintensivstation. Sie umfasst:

  • Überwachung und Stabilisierung des Kreislaufs
  • Ausgleich des Flüssigkeitshaushalts
  • Bluttransfusionen bei schwerer Blutarmut
  • Dialyse bei Nierenversagen
  • C5-Inhibitoren (z. B. Eculizumab): Bei atypischem HUS oder schweren Verläufen können moderne Medikamente eingesetzt werden, die das Immunsystem gezielt beeinflussen.

Antibiotika werden bei STEC-HUS in der Regel nicht eingesetzt, da sie den Verlauf verschlechtern können.

Meldepflicht und aktuelle Zahlen

In Deutschland sind sowohl der Nachweis von STEC/EHEC als auch das klinische HUS meldepflichtig. Die Zahl der gemeldeten STEC-HUS-Fälle lag in den letzten Jahren bei etwa 70-100 pro Jahr (Quelle: RKI, 2024). Die meisten Fälle betreffen Kinder unter 5 Jahren.

Prävention: Wie kann man sich schützen?

  • Gründliches Händewaschen – insbesondere nach Toilettengang und vor dem Essen
  • Fleisch und Rohmilchprodukte gut durchgaren
  • Obst und Gemüse gründlich waschen
  • Trennung von rohen und gegarten Lebensmitteln in der Küche
  • Kranke Kinder nicht in Gemeinschaftseinrichtungen schicken

HUS-Syndrom: Häufige Fragen

Wie gefährlich ist das HUS-Syndrom? HUS kann lebensbedrohlich verlaufen, insbesondere bei Kindern. Mit moderner Medizin sind die Heilungschancen jedoch gut. Können auch Erwachsene erkranken? Ja, aber seltener. Erwachsene sind meist bei Ausbrüchen oder speziellen Risikofaktoren betroffen. Was tun bei Verdacht auf HUS? Sofort ärztliche Hilfe aufsuchen! Eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend.

Weiterführende Informationen & Quellen

  1. Robert Koch-Institut – Ratgeber Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS)
    (Umfassende Informationen zu HUS, Meldepflicht, Epidemiologie und Prävention)
  2. AWMF-Leitlinie – Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) im Kindesalter
    (Aktuelle medizinische Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des HUS)