Private Krankenversicherer: Wer verliert am meisten Vollversicherte?
Der Markt der privaten Krankenversicherung (PKV) in Deutschland bleibt in Bewegung. Während einige Unternehmen ihren Bestand an Vollversicherten ausbauen konnten, mussten andere erneut deutliche Verluste hinnehmen. Laut vorläufigen Zahlen des PKV-Verbands stieg die Zahl der Vollversicherten im Jahr 2024 insgesamt um 0,3 Prozent beziehungsweise 32.000 Personen auf rund 8,74 Millionen. Damit wächst der PKV-Markt zum zweiten Mal in Folge, nachdem es zuvor zwölf Jahre lang einen Rückgang gegeben hatte.
KKZ-Überblick
- 2024 stieg die Zahl der PKV-Vollversicherten erstmals seit Jahren erneut auf 8,74 Millionen.
- Neun Versicherer konnten ihren Bestand ausbauen, zehn Anbieter verzeichneten deutliche Verluste.
- Die größten Bestandsverluste gab es bei DKV, Bayerischer Beamtenkrankenkasse, Allianz, Generali, Gothaer und SDK.
Gewinner: Versicherer mit Bestandszuwachs
Marktführer Debeka konnte seinen Bestand an Vollversicherten um 27.198 auf knapp 2,55 Millionen ausbauen und bleibt damit mit großem Abstand die Nummer eins im Markt. Auch die Hansemerkur (+5.000 auf über 313.650) und die Barmenia (+9.350 auf fast 317.600) legten deutlich zu. Weitere Unternehmen mit Zuwächsen waren Hallesche, Axa, LVM, Alte Oldenburger, Huk-Coburg und Provinzial Hannover. Diese Anbieter profitieren von attraktiven Tarifen, gezielter Neukundengewinnung und einem guten Ruf in Service und Leistungsabwicklung.
Verlierer: Versicherer mit dem größten Schwund
Die größten Bestandsverluste im Jahr 2024 verzeichnete die DKV Deutsche Krankenversicherung AG. Ihr Bestand schrumpfte um 16.129 auf knapp 666.350 Vollversicherte – ein deutlicher Rückgang, der sich bereits in den Vorjahren abgezeichnet hatte. Auch die Bayerische Beamtenkrankenkasse (-4.000 auf 288.250), die Allianz (-4.000 auf 554.100), Generali (-4.000 auf 287.200), Gothaer (-4.000 auf 117.500) und SDK (-4.000 auf unter 143.700) mussten spürbare Verluste hinnehmen. Weitere Anbieter mit rückläufigen Zahlen waren Nürnberger, VRK, UKV und Württembergische.
Die Ursachen für die Verluste sind vielfältig: Sie reichen von weniger attraktiven Tarifangeboten über Beitragsanpassungen bis hin zu einem schwächeren Vertrieb oder einer geringeren Wahrnehmung bei Neukunden. Auch die allgemeine Diskussion um die Zukunft der PKV und die demografische Entwicklung spielen eine Rolle.
Langfristige Entwicklung und Marktdynamik
Seit dem Höchststand von annähernd neun Millionen Vollversicherten im Jahr 2011 ist der Bestand bis 2024 um rund 235.000 Personen (2,6 Prozent) gesunken. Die aktuelle Trendumkehr mit zwei Wachstumsjahren in Folge ist ein positives Signal für die Branche. Dennoch zeigt sich, dass der Wettbewerb unter den privaten Krankenversicherern intensiv bleibt und sich Marktanteile weiter verschieben.
Für die Versicherten bedeutet das: Ein genauer Vergleich von Leistungen, Beiträgen und Service lohnt sich. Die Anbieter mit Zuwächsen punkten häufig mit innovativen Tarifen, digitalem Service und einer kundenorientierten Betreuung.
Der Markt der privaten Kranken-Vollversicherung bleibt in Bewegung. Während einige Unternehmen wie Debeka, Hansemerkur und Barmenia weiter wachsen, kämpfen andere wie DKV, Allianz oder Gothaer mit anhaltenden Bestandsverlusten. Die Entwicklung unterstreicht die Bedeutung von attraktiven Produkten, Servicequalität und einer klaren Positionierung im Wettbewerb. Für Kunden und Interessenten lohnt sich ein regelmäßiger Blick auf die Veränderungen im Markt. Mehr Zahlenmaterial und Grafiken beim Versicherungsjournal.