PKV bei Stiftung Warentest und Finanztest (Stand 2019 / 2020)
Die bekannte Verbraucherorganisation Stiftung Warentest wurde im Jahr 1964 nach einem Beschluss des Deutschen Bundestages ins Leben gerufen. Hintergrund: Die Stiftung soll Verbrauchern in Deutschland durch vergleichende Tests von Waren und Dienstleistungen dabei helfen, Informationsdefizite abzubauen.
Stiftung Warentest
Nach eigenen Angaben kennen 93 Prozent der Deutschen die Stiftung, rund ein Drittel davon lassen sich in ihrem Kaufentscheidungen von den Testberichten der Verbraucherorganisation beeinflussen. Seit der Gründung untersuchte die unabhängige Stiftung bürgerlichen Rechts bereits etwa 100.000 Produkte, darunter auch regelmäßig die Preise und Leistungen der Tarife der privaten Krankenversicherung. Die Testergebnisse werden stets im Ablegermagazin Finanztest veröffentlicht.
Test von Stiftung Warentest – Krankenzusatzversicherungen (Stand 2019)
Wie können die Leistungen der Privaten Krankenversicherung durch Krankenzusatzversicherungen optimal ergänzt werden? Finanztest hat 2017 den Test gemacht. So wurden 59 solcher Ergänzungstarife getestet, die mindestens bezuschussen:
- Heilpraktikerleistungen
- Naturheilverfahren
Bewertet wurden die Leistungen sowohl für Heilpraktiker, als auch für Brillen und Zahnersatz. Über 50 Prozent der Heilpraktikerleistungen stellten sich als gut heraus. Vor allem Debeka und Universa konnten mit positiven Tarifen punkten.
Günstige PKV-Verträge für Kinder
In der privaten Krankenversicherung können sich insbesondere für Kinder Zusatzversicherungen erheblich lohnen. Finanztest zeigt auf, dass bereits regelmäßige und kleine Behandlungen sehr günstig ausfallen können. Ein entsprechender Kinder-Tarif kann zum Beispiel schon ab 4 Euro monatlich ergänzt werden, wenn bereits ein Heilpraktiker-Tarif abgeschlossen wurde.
Gute Tarife für Zahnersatz und Brillen
Zuschüsse für Brillen und Zahnersatz sind längst keine Seltenheit mehr. So tragen mehr als dreiviertel der Tarife Kosten für Brillen und ersetzen diese teilweise sogar komplett. Wer also nicht die teuerste Brille benötigt, kann Glück haben. Erfreulich sind auch die Ergebnisse von Finanztest für Zähne. Eine reine Zahnzusatzversicherung wird hier auch von Stiftung Warentest empfohlen, denn ohne eine entsprechende Zusatzversicherung kann es nicht nur unangenehm, sondern vor allem recht teuer werden.
Top-3 Tarife für Naturheilkunde
Debeka mit Tarif EAplus
Heilpraktikerleistung: gut (1,6)
Tarifleistung Brillen: sehr gut (1,1)
Axa mit Tarif Med Komfort-U
Heilpraktikerleistung: gut (2,1)
Tarifleistung Brillen: gut (2,2)
Barmenia mit Tarif AN+
Heilpraktikerleistung: gut (2,2)
Tarifleistung Brillen: gut (2,2)
TIPP
Testergebnisse geben eine wichtige Entscheidungshilfe und eine erste Orientierung im vielschichtigen Tarifdschungel der privaten Krankenkassen. Doch nicht immer lassen sich die Resultate für die Musterversicherten eins zu eins auf Ihre Lebenslage übertragen. Berücksichtigen Sie bei der Wahl des Tarifs daher immer auch Ihre eigene Lebenssituation.
Finanztest erklärt: Mit einem Tarifwechsel Geld sparen
Auch in diesem Jahr weist Finanztest auf die Möglichkeit des Tarifwechsels nach § 204 VVG hin und erklärt, wann ein Tarifvergleich besonders für langjährige und ältere Kunden Sinn macht, denn bei letzteren steigen die Beiträge in der privaten Krankenversicherung oft an. Wechselt ein Kunde in einen gleichwertigen aber günstigeren Tarif (beim selbsten Anbieter), bleiben ihm alle erworbenen Rechte und Rücklagen erhalten. Für bereits im aktuellen Tarif enthaltene Leistungen gibt es dann weder neue Wartezeiten oder Ausschlüsse, noch Risikozuschläge.
Finanztest erklärt: Ein Wechsel ist mühsam und zeitaufwendig. Dennoch lohnt sich der Abstieg in die PKV-Tarifvarianten in jedem Fall.
Der aktuellste PKV-Test für Beamte der Stiftung Warentest von 2016
Der Test von 2016 zeigt auf, dass Beamte durch spezielle Beihilfeergänzungs- und Wahlleistungstarife oft bares Geld sparen können. Denn nicht selten decken die private Krankenversicherung und die Beihilfe nicht alle anfallenden Kosten ab, was zur Folge hat, dass selbige Kosten teils selbst getragen werden müssen. Zu jedem vermeintlichen Problem, gibt es aber eine passende Lösung. So können spezielle Beihilfeergänzungstarife Zuzahlungen gegebenenfalls senken oder gänzlich ausgleichen. Dazu testete Finanztest 53 Beihilfeergänzungstarife. Im Mittelpunkt standen dabei anfallende Kosten für:
- Brillen
- Material- und Laborkosten bei Zahnersatz
- Heilpraktikerbehandlungen.
Solche ergänzenden Tarife können nur bei der eigenen privaten Kasse gewählt werden und kosten im Schnitt zwischen 3 und und 71 Euro monatlich (Bei Abschluss bis 35 Jahre). Bei einem Abschluss ab 55 Jahren können die Kosten bereits zwischen 4 und 109 Euro liegen.
Wahlleistungstarife für Beamte unter der Lupe
Zudem wurden durch Stiftung Warentest auch 43 Wahlleistungstarife genauer betrachtet. Durch diese können im Falle eines Krankenhausaufenthaltes die Kosten für 1- und 2-Bettzimmer oder auch die einer Chefarztbehandlung teilweise bis ganz getragen werden. Folgende Tarife privater Versicherer haben gute bis sehr gute Wahlleistungstarife:
Chefarztbehandlung und Einbettzimmer
- Allianz: Tarif BHEK2, BHE1K, Monatsbeitrag bei Eintritt bis 35 Jahre = 48 Euro
- Barmenia: Tarif VS100U, Monatsbeitrag bei Eintritt bis 35 Jahre = 54 Euro
Chefarztbehandlung und Zweibettzimmer
- Allianz: Tarif BHE2K, Monatsbeitrag bei Eintritt bis 35 Jahre = 41 Euro
- Alte Oldenburger: Tarif K 50/B, Monatsbeitrag bei Eintritt bis 35 Jahre = 35 Euro
Vor der Entscheidung gut vergleichen
Bevor man sich für einen ergänzenden Tarif entscheidet, sollte aber gründlich verglichen werden, erklärt Finanztest. Der Leistungsumfang sollte dabei nicht aus den Augen verloren werden. So bekommt der Verbraucher bei einigen Anbietern lediglich Kosten für Material und Labor beim Zahnzusatz ersetzt. Die DKV zeigt sich vorbildlich und erstattet Kosten für Brille, Zahnersatz, Psychotherapie, sowie Heilpraktikerbehandlungen. Zwischen diesen großen Leistungsunterschieden stehen beispielsweise nur 4 Euro monatlich.
TIPP von Finanztest
Erwägen Verbraucher einen Beihilfeergänzungstarif oder ein Krankenhauszusatztarif, sollten sie diesen frühzeitig abschließen. Am besten bei der Verbeamtung. Finanztest verrät: Je älter beim Vertragsschluss, desto höher die monatlichen Kosten.
Zurück in die GKV – Finanztest erklärt wie es geht
Die Rückkehr in die Gesetzliche Krankenversicherung kann unter Umständen sehr hürdenreich sein. Dieser Wunsch kann dennoch bestehen, da nicht selten die Beiträge in der privaten Krankenversicherung steigen und das Gehalt nicht mehr auszureichen droht. Aber was tun? Finanztest veröffentlichte in 2016 sein Special zur Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung und gibt damit hilfreiche Tipps für Verbraucher.
Die Alternative wenn kein Wechsel möglich ist
Nicht immer funktioniert es zurück in die gesetzliche Krankenversicherung zu kommen. Finanztest hat auch dafür eine Lösung offenbart: Tarifwechsel. Schlägt man sich einmal durch den Tarifdschungle durch, werden Verbraucher feststellen können, dass hiermit teilweise sehr viel Geld gespart werden kann. Mit diesem Sparpotenzial erlischt dann meist auch der Wunsch nach einer Rückkehr in die GKV.
Finanztest erklärt worauf man achten muss
Studierende, Arbeitslose und Auszubildende haben es leichter. Gehören Sie keiner dieser Gruppen an, kann es kniffelig werden. Voraussetzung ist, dass Sie in der gesetzlichen Krankenversicherung wieder versicherungspflichtig werden. Ihr Einkommen sollte dazu zwischen der Versicherungspflichtgrenze und der Geringfügigkeitsgrenze liegen. In Zahlen bedeutet das 450 bis 4.950,00 Euro Brutto monatlich (2018).
Selbständige können nur in die gesetzliche Kasse zurückwechseln, wenn sie ihre Selbständigkeit nicht mehr hauptberuflich ausführen. Finanztest gibt den Tipp: Selbständigkeit kurzzeitig auf einen Nebenberuf reduzieren und vorübergehend einem Angestelltenverhältnis nachgehen. Im Anschluss bleiben sie freiwillig Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung.
Der letzte existierende Test für Angestellte in der PKV aus 2014
Der aktuellste große PKV-Test von Stiftung Warentest wurde 2014 durchgeführt. Geprüft wurden 32 Anbieter und insgesamt 107 Tarife. Grundlage für den Test bildete das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Ergebnis – 5 Tarife bekamen ein “sehr gut”, 29 Mal konnte ein „gut“ vergeben werden. Stiftung Warentest konzentrierte sich dabei auf Tarife die bestimmte Mindestleistungen bieten, während die Beitragsentwicklung, wie noch beim Test 2006, nicht mehr berücksichtigt wurde. Grund dafür waren die zu diesem Zeitpunkt erst kurzzeitig zur Verfügung stehenden Unisex-Tarife.
Die 107 untersuchten Tarife gliedern sich wie folgt auf:
- 24 Tarifangebote für Beamte,
- 38 Angebote für Angestellte,
- 45 Angebote für Selbständige.
Mindestanforderungen an die PKV-Tarife
Getestet wurden zudem nur Tarife bei denen bestimmte Kosten vom Versicherer erstattet werden.
- im Krankenhaus für das Zweibettzimmer mit Chefarztbehandlung,
- stationäre Psychotherapie,
- Zahnbehandlungen zu 90 Prozent,
- Zahnersatz und Inlays,
- Vorsorgeuntersuchungen im Umfang der gesetzlichen Krankenversicherung.
Gesamtsieger PKV-Test 2014
Angestellte: Huk-Coburg “sehr gut” (Note 1,4), Tarife Komfort 2 + KT6
Selbständige: Provinzial Hannover “sehr gut” (Note 1,5), Tarife VKSu + KHPnu, KHUnu
Verbeamtete (50 Prozent Beihilfe): Concordia “sehr gut” (Note 0,5), Tarife BV20+BV30
Zugrunde liegende Testmethoden von Stiftung Warentest
Die Verbraucherorganisation arbeitet unabhängig und neutral. Grundsätzlich planen sie frei, welche Produkte und Dienstleistungen getestet werden. Die Auswahl dieser erfolgt durch eigene Analytiker und nach Testkriterien, die für jeden Test vorab festgelegt werden. Eingekauft wird deutschlandweit stets anonym im Handel (anonymer Prüfmustereinkauf). Die Prüfung wird dann aber nicht selbst vorgenommen, sondern durch selbst ausgewählte unabhängige Prüfinstitute, die nach wissenschaftlichen Methoden arbeiten. Auswertung, Testurteil und Publikation obliegt dann wiederum der Stiftung.
Im Mittelpunkt der Analyse der privaten Krankenkassen steht in der Regel das Preis-Leistungs-Verhältnis ausgewählter Tarife. Die Prüfung erfolgt für Musterkunden in einem bestimmten Beruf und Alter. Selten werden daher alle Gesellschaften in einem Test unter die Lupe genommen.
INFO: FINANZIERUNG
Stiftung Warentest finanziert sich überwiegend (etwa 90 Prozent) aus den Einnahmen seiner Publikationen. Etwa zehn Prozent des Etats erhält die Stiftung über eine jährliche Ausgleichszahlung vom Staat. Unterstützung erhält Stiftung Warentest durch Mittel vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz. 2017 sinkt die Zuwendung auf rund 3,9 Mio Euro. Einnahmen durch Werbung zu erzielen, ist dagegen gemäß der Satzung strengstens untersagt.
PUBLIKATIONEN VON STIFTUNG WARENTEST
In folgenden Publikationen sowie im Internet können Verbraucher die Testergebnisse verfolgen:
Zeitschrift “test”: Wichtigste Publikationen, erscheint seit 1966 einmal im Monat.
Zeitschrift “Finanztest”: Erscheint seit 1991 alle zwei Monate, seit 1997 einmal im Monat.
Bücher: verschiedene Ratgeber, z.B. Gesundheitsratgeber
Sonderhefte: z.B. zum Thema Private Altersvorsorge
www.test.de: Nachzulesen sind alle seit 2000 erschienenen Artikel aus test und Finanztest sowie weitere Informationen und Pressemitteilungen.