Sucht: Suchtverhalten & Suchterkrankungen

yippy
von yippy
5 min Lesezeit
17.09.2023 21:35:54

Die Sucht gehört zu den medizinisch psychologischen Krankheitsbildern.Sie beschreibt ein unwiderstehliches Verlangen nach einem bestimmten Erlebnis, Zustand oder Verhalten.

Der Mensch kann süchtig oder abhängig sein von ganz verschiedenen Dingen, aber eines haben Suchterkrankungen gemeinsam: Durch den Kontakt oder die Einnahme mit dem Suchtstoff stellt sich ein als befriedigend wahrgenom­menes Gefühl oder gar ein Rauschzustand ein. Meist dauert der Zustand nur vorüber­ge­hend an. Mit der Zeit muss entweder die Dosis oder die Häufigkeit erhöht werden oder es wird zu immer stärkeren Drogen gegriffen. Wir erläutern, wie man sein Risiko erkennt, wie und wodurch Abhängigkeiten entstehen und wie Suchtprävention helfen kann.

Das sind typische Symptome

Alle Suchterkrankungen haben negative Folgen auf den Körper, die Psyche, die alltäglichen Abläufe und vor allem auf die Entscheidungsfreiheit. Man vernachlässigt Freunde und Familie, oft leidet die Arbeit und auch der Gesundheit wird geschadet. Eben deshalb ist eine schnelle Therapie enorm wichtig, um größere Schäden zu verhindern und einer noch tiefer greifenden Abhängigkeit vorzubeugen. Mit der wachsenden Abhängigkeit wird der Süchtige, dessen Verhalten durch die Sucht geprägt ist, immer auffälliger und unkontrollierbarer. Auch Familie und Freunde leiden unter dem Suchtverhalten. Vor allem Kinder nehmen Eltern als Vorbilder und der Einstieg zu einem eigenen Suchtverhalten ist dadurch schneller geebnet.

Symptome, die für eine Suchterkrankung sprechen:

  • ein sehr starkes Verlangen nach dem Suchtstoff, dem kaum widerstanden werden kann
  • ein Kontrollverlust, d.h. eine verminderte Kontrolle bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums
  • Entzugssymptome beim Absetzen des Suchtstoffes, wie Unruhe, Zittern, Schweißausbrüche
  • Toleranzentwicklung, d.h. eine Steigerung der konsumierten Menge, um die gleichen Effekte zu erreichen
  • Fortschreitende Vernachlässigung von anderen Interessen, Sozialkontakten oder der Arbeit
  • Fortsetzung des Konsums trotz schädlicher Folgen

Psychische und körperliche Abhängigkeit als Folgen von Suchterkrankungen

Spricht man über Suchterkrankungen, muss man zwischen einer körperlichen und psychischen Abhängig­keit unterscheiden. Unter einer psychischen Anhängigkeit versteht man das unwiderstehliche und starke Verlangen nach der Substanz. Bei der körperlichen Abhängigkeit hat der Körper eine Toleranz für die Sub­stanz entwickelt, und um Entzugserscheinungen zu verhindern muss sie permanent zu sich genommen werden. Entzugserscheinungen sind bei verschiedenen Suchtstoffen unterschiedlich stark ausgeprägt.

Wie entsteht die Abhängigkeit von Sucht-Stoffen?

Die Abhängigkeit von einem Suchtstoff kann verschiedene Ursachen haben. Diverse Faktoren können dabei eine Rolle spielen, so zum Beispiel:

  • Genetische Faktoren (Erbfaktoren)
  • Verhaltens- und Lernfaktoren
  • Traumatische Ereignisse oder Erlebnisse
  • Soziale Faktoren (z.B. Ausgrenzung, Mobbing)
  • Gleichzeitig andere psychischer Erkrankungen, wie eine Depression

Sind die Eltern oder andere Verwandte abhängig, erhöht sich das Risiko, selbst abhängig zu werden. Auch wer in einem Umfeld mit SüRauchen oder zur Einnahme anderer Suchtmittel verleitet. Weiterhin können andere psychische und körperliche Erkrankungen das Risiko einer Anhängigkeit erhöhen, vor allem, wenn der Suchtstoff die Symptome der Krankheit lindert (z.B. bei Angstzuständen).

Welche Suchtmittel gibt es?

Die Substanzen, die in eine Abhängigkeit führen können, sind ganz unterschiedlicher Art. Zunächst wird unterschieden zwischen stoffgebundenen und stoffungebundenen Suchtstoffen, weiterhin in legale oder illegale Suchtmittel. Das Betäubungs­mit­telgesetz (BtMG), früher auch als Opiumgesetz bezeichnet, listet über 100 verschiedene Stoffe auf, die nicht legal und damit verboten sind.

Der Eigenkonsum von den im Gesetz aufgeführten Betäubungsmitteln ist nicht strafbar, der Besitz und auch die Weitergabe allerdings schon.

Stoffgebundene Süchte

Alkohol Tabak
Illegale Drogen Medikamente
Koffein NPS*
Schnüffelstoffe

*Neue psychoaktive Substanzen

Stoffungebundene Süchte

Glückspiel Internetnutzung
Computerspiele Arbeit
Kaufen Mediengebrauch
Essen

Legale Substanzen

Alkohol Tabak
Koffein Schnüffelstoffe
Schmerzmittel Schlafmittel*

*auch Beruhigungsmittel

Illegale Substanzen

Amphetamine

Cannabis

Kokain (Liquid) Ecstasy
Naturdrogen, wie Magic Mushrooms Heroin

 

Amphetamine
Cannabis
Kokain
(Liquid) Ecstasy
Naturdrogen, wie Magic Mushrooms
Heroin

 

Die Behandlung von Suchterkrankungen

Bei der Therapie von Abhängigkeits­erkrankungen werden in der Regel 4 Stufen angewendet. Das große Ziel einer Therapie ist, dass der Betroffene am Ende einer solchen Maßnahme völlig auf den Suchtstoff verzichten kann. Ein weiterer wichtiger Aspekt und Zielstellung von therapeutischen Maßnahmen ist die Verringerung von Rückfällen sowie die Verlängerung der Abstinenz von dem Suchtmittel.

Stufe 1: Kontaktphase Zunächst tritt der Suchtkranke erstmals in Kontakt mit professionellen Helfern und wird von ihnen ausführlich und situationsbezogen beraten. Neben der erfolgten Beratung wird eine weiterführende Betreuung angestrebt und stationäre Therapien oder klinische Entgiftungen vermittelt.

Stufe 2: Entgiftungsphase Bei der Entgiftungsphase befindet sich der Anhängige in einem psychiatrischen oder internistischen Krankenhaus, um vom Suchtstoff entgiftet zu werden. Diese Phase dauert in der Regel ein bis drei Wochen. Unterschieden wird zwischen hartem (ohne Medikamente) und weichem (schrittweise, medikamentös) Entzug.

Stufe 3: Entwöhnungsphase Danach folgt die Entwöhnungsphase, die in der Regel 2 bis 4 Monate dauert. In speziellen Fachkliniken werden Suchtkranke therapiert, um sie vom Suchtstoff zu entwöhnen. Im Anschluss wird die Überwindung der psychischen Abhängigkeit angestrebt, meist durch Einsatz einer Psychotherapie.

Stufe 4: Nachsorgephase Die vierte und letzte Phase betrifft die Nachsorge. Hier wird versucht, den Erfolg der Entgiftungs- und Entwöhnungsphase aufrechtzuerhalten.

Wichtig sind eine anhaltende Unterstützung durch Fachärzte, Selbsthilfegruppen, Suchtberatungsstellen und auch Familie und Freunde. Es gibt Alkoholsucht, Nikotinsucht und auch Essstörungen.

Natürliche Mittel wie CBD bei Sucht

CBD, auch bekannt als Cannabidiol, wird immer häufiger als potenzielles Mittel zur Unterstützung von Personen mit Suchterkrankungen in Betracht gezogen. Es wird angenommen, dass CBD dabei helfen kann, das Verlangen nach bestimmten Suchtstoffen zu reduzieren und Entzugserscheinungen zu lindern. Während Suchterkrankungen ein komplexes medizinisch-psychologisches Krankheitsbild darstellen, bieten natürliche Ansätze wie CBD bei Sucht eine vielversprechende Alternative zur traditionellen Therapie. Es ist jedoch wichtig, sich umfassend zu informieren und bei der Anwendung von CBD professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

Suchtprävention und Suchtberatung

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist als Behörde dem BGM (Bundes­gesund­heits­ministerium) zugeordnet. Deren oberstes Ziel ist die Förderung der Gesundheit und die Gesundheitserziehung der erwachsenen Bevölkerung und von Kindern und Jugendlichen: In diesem Zusammenhang besteht die Hauptaufgabe in der Aufklärung und Prävention der Bürgerinnen und Bürger im Bereich von Gesundheit und Ernährung, bei Suchterkrankungen, oder auch der Organspende. Regelmäßig durchgeführte Untersuchungen und Studien sollen die Aufklärungsarbeit stärken und unterstützen. Dazu betreibt die BZgA seit vielen Jahren verschiedene Aufklärungskampagnen, z.B. zu Nikotinsucht und zu Drogenkonsum oder Alkoholmissbrauch – insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Mehr finden Sie auf ihrer offiziellen Website www.bzga.de

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS)

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) wurde 1947 gegründet und hat sich als gemeinnützige Organisation der Bekämpfung von Suchtproblemen und der Förderung der öffentlichen Gesundheit verschrieben. Als führende Institution in diesem Bereich setzt sie sich aktiv für die Prävention, Behandlung und Rehabilitation von Suchterkrankungen ein. Mit einer Vielzahl von Informationsmaterialien, Beratungsangeboten und wissenschaftlichen Studien trägt die DHS maßgeblich zur Aufklärung und Information über Suchtprobleme bei. Durch ihre politische Arbeit und Öffentlichkeitsarbeit setzt sie sich für die Verbesserung der Rahmenbedingungen im Bereich der Suchtprävention und -behandlung ein. Die DHS arbeitet eng mit verschiedenen Partnern, Fachgesellschaften und politischen Entscheidungsträgern zusammen, um das Bewusstsein für Suchtprobleme in der Gesellschaft zu erhöhen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Weitere Informationen über die DHS und ihre Arbeit finden Sie auf ihrer offiziellen Website www.dhs.de.

Anonyme Sucht- und Drogen-Hotline

Einrichtung Programm / Initiative Inhalt des Programms

AOK Nordost

Selbsthilfe Alkohol (mit Salus Kliniken)

 

 

  • Online Selbsthilfe Programm
  • kostenloser und anonymer Selbsttest zum eigenen Alkoholkonsum
  • 6-wöchiges Programm: Schritt für Schritt den Alkoholkonsum reduzieren lernen

Barmer

1. everyBody Plus

 

 

  • Selbsthilfe-Programm everyBody Plus zur Überbrückung der Wartezeit auf eine Therapie bei Essanfällen
  • Teilnahme im Rahmen einer Studie mit der TU Dresden
2.

 

Aktionswoche Alkohol

 

 

  • regelmäßig, alle zwei Jahre bundesweit stattfindende Aktionswoche rund um das Thema Alkohol

BZgA

1.

 

rauchfrei-info

 

 

  • Aufklärungskampagne mit Informationen rund um das Thema Rauchen und Tipps und Hilfen, um Nichtraucher zu werden
2.

 

Kinder stark machen

 

 

  • Suchtprävention für Kinder & Jugendliche für ein suchtfreies Leben
3.

 

Kenn dein Limit

 

 

  • unabhängiges Informationsportal mit Tipps, Selbsttests und Beratungsangeboten
Drogenhilfe Köln e.V. mit KOALA e.V.

KidKit

 

 

  • Online-und Vor-Ort-Hilfe bei Problemeltern
  • für Kinder und Jugendliche von Eltern mit Sucht- oder psychischen Erkrankungen, sowie Kinder mit Gewalterfahrungen aus dem Elternhaus
DHS e.V.  

 

 

  • Kampagne zu Suchtproblemen im Alter
Suchtberatung bundesweit

 

 

  • Suchtberatungsstellen als regionale und lokale Vertretungen von u.a. Vereinen mit Hilfsangeboten: online, telefonisch, lokal vor Ort
Selbsthilfe bundesweit

 

 

  • lokale und regionale Selbsthilfegruppen mit Hilfsangeboten, wie Treffpunkten

*Hinweis: Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit, es handelt sich um eine Auswahl einzelner Angebote.