Das Coronavirus breitet sich weiter aus – auch in Europa steigt die Zahl infizierter Personen weiter an. Neuesten Meldungen zufolge wurden jetzt auch im Süden Italiens neue Fälle von Covid-19 bestätigt. Sizilien und Florenz seien demnach auch zum ersten Mal betroffen. Aufgrund der raschen Ausbreitung in Italien kommen die Gesundheitsminister aus Mitteleuropa zu einem Krisentreffen zusammen.
Ausbreitung in Italien schreitet voran
Italien ist zur Zeit das europäische Land mit den meisten erfassten Fällen von Corona-Patienten. Besonders schwer hat es bisher die Region Lombardei getroffen, in der zehn Gemeinden zur Sperrzone erklärt wurden. Auf einer Versammlung sollen nun die Gesundheitsminister von Italien und seinen Nachbarstaaten beraten, welche Vorkehrungen gegen ein weiteres Verbreiten des Virus nötig sind. Eine Grenzschließung sei zwar rechtlich machbar, bringe aber keinen praktischen Nutzen, so der italienische Zivilschutz. Unterdessen werden aufgrund der Epidemie mehrere Spiele der ersten italienischen Fußball-Liga in leeren Stadien ausgetragen. Auch geplante Dreharbeiten in Venedig für den siebten Film der Action-Reihe “Mission: Impossible” wurden verschoben. Es gelte zur Zeit vor allem, große Menschenansammlungen zu vermindern, so die örtlichen Behörden.
Viele Regionen wollen Einschleppung verhindern
In Gegenden mit vergleichsweise niedriger Gefahr liegt das Hauptaugenmerk auf einer Verhinderung der Einschleppung. Dies gilt derzeit auch für Österreich. Nach mehr als 150 Infektionsfällen in Norditalien, wurde der Zugverkehr zwischen Italien und Österreich zeitweise gestoppt. Jens Spahn rechnet aufgrund der Verbreitung in Italien damit, dass das Coronavirus sich auch in Deutschland ausbreiten kann. “Durch die Lage in Italien ändert sich auch unsere Einschätzung der Lage: Corona ist als Epidemie in Europa angekommen.”, sagte der Gesundheitsminister auf einer Pressekonferenz. Deutschland sei aber nach wie vor bestmöglichst vorbereitet. Auch die Behandlung der ersten Corona-Fälle in Deutschland hatten gezeigt, dass die medizinischen Abläufe gut funktionieren.
Keine Lockerung der Quarantäne in China
Insgesamt 2.592 Menschen sind in China bisher an der Virusinfektion gestorben. Zudem stieg die Zahl der Infizierten in jüngster Zeit auf über 77.000 an. Es kamen damit 409 neue Fälle hinzu. Die Quarantäne der am stärksten betroffenen Metropole Wuhan wurde nach einer nur wenigen Stunden andauernden Lockerung wieder eingeführt. Denn die Aufhebung der Beschränkung verkündete ein Verkehrsausschuss, wobei sich diese die Zustimmung der örtlichen Führung nicht einholte. Die Lockerung der Quarantäne sei gemäß der Stadtverwaltung demnach ungültig.
Wuhan ist Ausgangspunkt der Epidemie
Als Geburtsstätte des neuen Coronavirus-Stamms gilt die Metropole Wuhan. Am 23. Januar dieses Jahres wurde sie nach dem Auftreten der ersten Krankheitsfällen von den Behörden weitgehend von der Außenwelt abgeriegelt. Allerdings war es ausländischen Staatsbürgern in der ersten Zeit gestattet, das Land in Sonderflügen zu verlassen. Vor Kurzem wurde die Stadt zum ersten Mal von Mitgliedern der Weltgesundheitsorganisation besucht. Die Expertengruppe besichtigte zwei Krankenhäuser – eine der Krankenanstalten wurde von den chinesischen Behörden provisorisch in einem Sportzentrum eingerichtet. Des Weiteren suchten die Experten mit Ma Xiaowei, dem Vorsitzenden der chinesischen Gesundheitsorganisation, das Gespräch.
Menschen ohne festen Wohnsitz in Wuhan war die Ausreise gestattet
Ursprünglich war es Menschen ohne fixen Wohnsitz in der Metropole erlaubt, die Stadt zu verlassen. Voraussetzung dafür war, dass sie keine Symptome einer möglichen Infektion zeigten und in jüngster Zeit kein Kontakt zu einer infizierten Person bestand. Des Weiteren durften auch Personen, die einen triftigen Grund für ihre Ausreise vorweisen konnten, Wuhan verlassen. Dazu zählte unter anderem, dass sie auf medizinische Behandlung außerhalb der Stadt angewiesen seien. Dabei mussten alle Ausreisebewilligungen behördlich genehmigt werden. Außerdem waren sie an ihren Zielorten innerhalb Chinas dazu verpflichtet, sich registrieren zu lassen – es fand dann in einem Zeitraum von zwei Wochen eine Überwachung ihrer Gesundheit statt. Mit Aufheben der Lockerung der Quarantäne gilt dies jedoch nicht mehr.